BCL bestätigt Existenz einer „Karteileiche“

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LUXEMBURG - Die BCL hat am Dienstag säuerlich auf einen Artikel von Spiegel-Online an Weihnachten reagiert. Dort werden der Luxemburger Zentralbank Verstöße gegen EZB-Regeln vorgeworfen.

„Die BCL hat von jeher eine Bewertung der in Luxemburg notierten Wertpapiere auf täglicher Basis vorgenommen. Seit Juli 2011 werden von einem externen Datenanbieter zusätzliche Informationen täglich zur Verfügung gestellt, die dieser zuvor nur wöchentlich geliefert hatte.“ Mit diesen Worten reagiert Luxemburgs Zentralbank auf einen Beitrag von Spiegel-Online von Sonntag, in dem erneut von Unregelmäßigkeiten beim Umgang mit Wertpapieren als Sicherheiten die Rede ist.

Das Nachrichtenportal hatte bereits im September gemeldet, dass die BCL fragwürdige Papiere aus Portugal als Sicherheiten angenommen habe. Diese Papiere wurden dann gegen frisches Geld eingetauscht. Der BCL wurde insbesondere vorgeworfen, die Liste sicherungsfähiger Papiere nicht regelmäßig zu aktualisieren.

Verzögerungen

„Die BCL hat nie bestritten, dass es vereinzelt zu Verzögerungen bei der Aktualisierung gekommen ist und hatte frühzeitig Abhilfe geschaffen in Kooperation mit dem Datenanbieter“, so die BCL am Dienstag. Die BCL verwalte mehr als 9 000 Wertpapiere. Dass Notenbanken des Eurosystems externe Datenanbieter zur Informationsverarbeitung zwischenschalten, sei bei denen mit größeren Börsenplätzen aus Effizienzgründen üblich.

Laut Spiegel Online habe die BCL monatelang Sicherheiten fälschlicherweise als EZB-fähig geführt, darunter eine „Karteileiche“ im Wert von fünf Millionen Euro über zweieinhalb Jahre. In ihrer Stellungnahme bestätigt die BCL die Existenz dieser „Karteileiche“, schiebt die Verantwortung jedoch auf den externen Datenanbieter. „Bei der Karteileiche handelte es sich um ein Wertpapier, für das es noch Ratings und Klassifizierungsinformationen des externen Datenanbieters gab, obwohl das Papier vom Emittenten zurückgekauft worden war, das heißt es nicht mehr existierte.“

Der Beitrag enthalte viel Neues und Richtiges. Nur sei das Richtige nicht neu und das Neue nicht richtig, so die BCL.