Bankenaufsicht erst im Herbst 2014

Bankenaufsicht erst im Herbst 2014
(Reuters)

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Die neue Aufsichtsbehörde für die größten europäischen Banken wird nach den Erwartungen von EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch einige Monate später als geplant ihre Arbeit aufnehmen können.

„Nach dem aktuellen Stand dürfte Ende nächsten Jahres diese gemeinsame Aufsicht anfangen zu arbeiten“, sagte Mersch am Donnerstagabend auf einer Veranstaltung der Fachhochschule der Bundesbank in Hachenburg im Westerwald. Wenn die Vorbereitungen auf Arbeitsebene bei der Europäischen Zentralbank (EZB) rechtzeitig abgeschlossen seien, könne es im „September, Oktober oder November“ 2014 so weit sein. Eigentlich sollte die bei der EZB angedockte Behörde Mitte 2014 starten.

Mersch hatte gesagt, die EZB werde dazu mehr als tausend neue Mitarbeiter anheuern, die unter anderem von den nationalen Aufsichtsbehörden kommen sollen. Bundesbank-Vorstandsmitglied Rudolf Böhmler sagte der EZB vor den Studenten Unterstützung zu. Die Bundesbank werde Mitarbeiter, die dorthin wechselten, für fünf Jahre beurlauben, auch wenn das bei der deutschen Notenbank zu personellen Engpässen führen werde.

„Wir brauchen Fortschritte“

Die EZB soll die größten 130 bis 140 Banken in der Euro-Zone beaufsichtigen, nachdem sich nationale Aufseher vielfach als zu bankenfreundlich erwiesen hatten. Vorher sollen diese Banken aber Anfang 2014 in einem dreistufigen Prozess auf Herz und Nieren geprüft werden. Spätestens dann müsse auch klar sein, wer mögliche Kapitalspritzen für Institute finanziere, bei denen sich dabei Finanzlöcher offenbarten, sagte der Luxemburger.

Die geplante „Bankenunion“ könne auch grenzüberschreitende Fusionen unter den Instituten in Gang bringen, sagte Mersch. „Die Konsolidierungsnotwendigkeit ist überall gegeben.“ In Europa gebe es immer noch deutlich zu viele Banken. „Wir brauchen Fortschritte in der finanziellen Integration in Europa“, forderte er. Durch immer neue Zufuhr von Liquidität zu nicht lebensfähigen Geldhäusern drohe sonst eine „Zombifizierung der Bankenlandschaft“.