Bald auch in Gaststätten und in Diskos

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Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo hat sich zum Ziel gesetzt, das Rauchverbot von den Restaurants auch auf Bars, Cafés und auf Diskotheken auszuweiten. Im nächsten Jahr soll es soweit sein.

In Luxemburg gilt seit dem 5. September 2006 ein Rauchverbot in allen Restaurants, Schulen und öffentlichen Gebäuden. Jegliche Werbung für Tabakwaren wurde verboten. Ausnahmen gibt es für Bars und Cafés. Hier darf von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr und von 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr nicht geraucht werden, wenn die Karte auch Speisen enthält.

Einer rezenten TNS-Ilres-Umfrage zufolge haben 91 Prozent der luxemburgischen Bevölkerung die Debatte über ein erweitertes Rauchverbot in Cafés und Gaststätten verfolgt. Das Rauchverbot in Restaurant wird in der Zwischenzeit von über 90% der Befragten unterstützt. Bei der Frage, ob auch in den Cafés und den Diskotheken das Rauchen verboten werden soll, scheiden sich aber noch die Geister. 57 Prozent verlangen ein strengeres Gesetz. Nur 43 Prozent sind mit der aktuellen Regelung zufrieden. 52 Prozent der Befragten waren jedoch der Meinung, dass ein Rauchverbot das falsche Mittel sei. Sie plädierten vielmehr für die systematische Einrichtung von Raucherecken. 54 Prozent betonten, dass das Problem via Gesetz geregelt werden muss.
Die Präsenz von Rauchern stellt für 55 Prozent der Bistrot-Besucher kein Problem dar. Fast 40 Prozent waren sogar der Meinung, dass Zigarettenrauch zum Ambiente einer Gaststube beitrage. 57 Prozent stört der Rauch aber. (Tageblatt.lu)

Restaurants haben die Möglichkeit, einen speziellen Raum für Raucher einzurichten. Dieser darf aber nicht mehr als 25 Prozent der Gesamtfläche der Gaststätte ausmachen.

Schutz für Nichtraucher

Im CSV-LSAP Regierungsprogramm sei eine Verbesserung des Schutzes für Nichtraucher festgehalten, erklärte Gesundheitsminister Mars Di Bartolomeo. Er betonte, dass seit der Einführung des Rauchverbotes an öffentlichen Orten der Prozentsatz der Raucher in Luxemburg gesunken sei. 2009 nahm der Ministerrat dann den nationalen „Tabakplan“ an. Sein Ziel: den Tabakkonsum – insbesondere bei Jugendlichen – unter anderem durch Sensibilisierungs- und Informationskampagnen zu verringern.

Vor allem aber wurde dem Passivrauchen der Krieg erklärt. Personen die mit dem Rauchen aufhören wollen, sollte verstärkt geholfen werden, unter anderem durch Rückvergütungen der Krankenkasse. Ein paar Hundert Personen hätten auf die Hilfen zurückgegriffen, so der Minister.

Keine „Light-Version“

Der Gesundheitsminister bestätigte in einem RTL-Radiointerview, dass die Anti-Raucher-Maßnahmen so schnell wie möglich durchgesetzt werden müssen. Es werde auch keine „Light-Version“ mit Ausnahmereglungen geben, so Di Bartolomeo am Montag. Das heißt, dass in absehbarer Zeit sämtliche Tabakwaren in Cafés, Bars und Diskotheken tabu sein werden – ohne Ausnahme. Da Mars Di Bartolomeo jedoch mit einer großen Mehrheit im Parlament rechnet, könnte das neue Gesetz schon 2012 in Kraft treten.

Die Verschärfung des Anti-Raucher-Gesetzes wird jedoch von der Horesca scharf kritisiert. Der Verband der Café-, Diskotheken- und Restaurantbetreiber moniert vor allem, dass sie nicht vom Ministerium kontaktiert wurden, um über das Rauchverbot zu reden. „Der Wirt soll selbst entscheiden“, betonte der Generalsekretär der Horesca, François Koepp gegenüber Tageblatt.lu. Er erinnert auch daran, dass 80 Prozent der Kneipengänger Raucher sind. In der Zeit, wo sie vor die Tür gingen, um eine Zigarette zu rauchen, würden sie nichts trinken. Die Horesca befürchtet erhebliche Einnahmeeinbußen. Dazu käme, dass die Anwohner der Cafés sich durch die Raucher vor der Tür belästigt fühlen könnten. Und die Geselligkeit in den Bars sei dann auch dahin. Der Generalsekretär macht den Aufruf, mit der Hexenjagd auf die Raucher aufzuhören. Der Mensch müsse frei entscheiden können.

In Luxemburg gibt es zwischen 1100 und 1200 Cafés und ungefähr 20 Diskotheken. Laut rezenten Statistiken sind etwa 25 Prozent der Einwohner Luxemburgs Raucher. Dazu kämen aber tagsüber noch viele Pendler, so Koepp, der die Zahl der Raucher auf circa 175.000 festlegt.