/ Ausländischer Vermittler?
Wie Robert Mnookin, renommierter Professor an der Harvard-Universität, am Donnerstag in einem Interview der Zeitung „L’Echo“ erklärte, könne angesichts des Imbroglios nur ein Ausländer den belgischen Knoten lösen. Die Lösung soll von jemandem kommen, der keine politischen Ambitionen in Belgien hat und der neutral sei.
Der Professor wartet dann auch gleich mit einem konkreten Vorschlag auf. In der Vermittlerrolle sieht er in erster Linie den finnischen Ex-Präsidenten Martii Ahtisaari, der bereits Erfahrungen bei ähnlichen Situationen in afrikanischen Staaten und im Kosovo gesammelt hat. Die Liste der Berufenen sollte aber damit nicht erschöpft sein, erklärte der Professor. Andere könnten diese Rolle ebenfalls sehr wohl übernehmen. Ziel des ausländischen Vermittlers müsse sein, die öffentliche Meinung für einen „realistischen“ Kompromis zu erwärmen, unterstrich Mnookin.
Keine fremde Einmischung, bitte
Auf den Vorschlag des Professors angesprochen zeigten sich die politischen Verantwortlichen jedoch wenig enthusiastisch. Die belgische Regierungskrise solle von Belgiern gelöst werden, so die Parteichefs gegenüber Medienvertretern.
In der Zwischenzeit hat König Albert II dem „neuen“ Vermittler Didier Reynders zwei Wochen mehr Zeit gegeben, um seinen Bericht anzufertigen. Reynders hatte seine Mission an 2. Februar begonnen. Der königliche Vermittler betonte gegenüber Journalisten u.a., dass ein Kompetenztransfer zwischen Föderalstaat und Regionen nur möglich sei, wenn das Finanzierungsgesetz umgeändert wird. Sein Ziel sei es, die Parteien am Verhandlungstisch zu halten und das gegenseitige Vertrauen, das in den letzten Monaten verloren gegangen sei, wieder herzustellen, erklärte Reynders weiter.
Der Chef der N-VA Bart De Wever sagte indes dass, wenn der liberale Vermittler keine Lösung fände, Neuwahlen notwendig würden.
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