/ Zahlreiche Verletzte bei "Stuttgart 21"-Demonstration
Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech wies die Schuld für die Eskalation den Demonstranten zu. In der Nacht sollten die ersten von knapp 300 Bäumen im Schlossgarten gefällt werden.
Am Abend holte die Polizei erste Demonstranten aus den Kronen der Bäume. Allgemein wurden weitere Protestaktionen für die Nacht und das bevorstehende Wochenende erwartet.
Nach Polizeiangaben setzten die Einsatzkräfte, die aus vier Bundesländern zusammengezogen wurden, „vereinzelt“ Pfefferspray gegen die Tausende Demonstranten ein. Die Protestierer seien auf Einsatzfahrzeuge geklettert, hätten diese blockiert oder das Aufstellen von Absperrgittern behindert, schrieb die Polizei.
Sechs Kinder bei Ausschreitungen verletzt
Einzelne Teilnehmer hätten zudem Reizgas gegen die Polizisten eingesetzt und sie dadurch verletzt. Vereinzelt seien auch Steine auf sie geworfen worden. 99 Personen hätten sich bislang bei den Behandlungsplätzen des Deutschen Roten Kreuzes gemeldet. Davon hätten rund 80 Menschen wegen gereizter Augen behandelt werden müssen. Zehn wurden ins Krankenhaus gebracht, 106 wurden ambulant behandelt.
Unter den Verletzten waren der Polizei zufolge sechs Minderjährige: vier 16-Jährige, ein 14-Jähriger und ein 12-Jähriger. Die „Stuttgart 21“-Gegner sprachen dagegen von mehreren hundert Verletzten.
Bundestag befasst sich mit Gewalt bei Demonstration
Der Bundestag will sich am Freitag mit der Gewalt bei der Demonstration befassen. Der Innenausschuss des Parlaments kommt zu einer Sondersitzung auf Antrag der Linken zusammen.
Das Milliardenprojekt Stuttgart 21 sieht den Umbau des bisherigen Kopfbahnhofs in eine unterirdische Durchgangsstation vor. Zudem ist eine Schnellbahn-Anbindung bis nach Ulm geplant. Die Bahn veranschlagt sieben Milliarden Euro Gesamtkosten. Kritiker rechnen mit Kosten in Höhe von bis zu 19 Milliarden Euro.
Seit Wochen gibt es heftigen Widerstand aus der Bevölkerung gegen das Bauprojekt. Die Gegner warnen neben den hohen Kosten auch vor ökologischen Folgen und möglichen Sicherheitsgefahren durch das Projekt.
In Stuttgart blickt man gespannt auf die kommenden Stunden und Tage.
(dapd/Reuters/tageblatt.lu)
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