Vögel und Meeresfische sterben aus

Vögel und Meeresfische sterben aus
(Stefan Sauer)

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Zahlreiche Vögel und Meeresfische könnte es in Europa bald nicht mehr geben: Arten wie die Weidenammer oder der Engelhai sind vom Aussterben bedroht.

Mehr als jede sechste Vogelart ist in der Europäischen Union vom Aussterben bedroht. 82 von 451 Arten stehen auf einer Roten Liste, die die Organisation Birdlife International am Mittwoch gemeinsam mit der Europäischen Kommission und der Weltnaturschutzunion IUCN veröffentlichte.

Elf Arten – darunter die Schnee-Eule, der Balearensturmtaucher und die Weidenammer – werden in dem Bericht als kritisch gefährdet eingestuft. Für sie bestehe ein extrem hohes Risiko, in der unmittelbaren Zukunft in der Region auszusterben. Abgetragenes Ackerland, kleinere Lebensräume und der Klimawandel seien die Gründe für die „schockierenden Daten“, hieß es.

Vögel verschwinden aus Luxemburg

In Luxemburg sind von 148 erfassten Vogelarten fünf bedroht. Das sind 3,4 Prozent wird in der Studie betont. Der Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga (LNVL) zufolge ist die Liste der in Luxemburg bedrohten Vogelarten jedoch viel länger. Die Umweltvereinigung plädiert seit Jahren für eine Erweiterung der Schutzzonen und sammelt regelmäßig Daten über die Vögel in Luxemburg.

Die Lage sieht noch schlechter aus in Luxemburgs Nachbarländern. In Frankreich sind von 301 Arten 21 in Gefahr (7 Prozent). In Belgien sind 12 von 211 (5,7 Prozent) und in Deutschland 17 von 266 Vogelarten (6,4 Prozent).

Auch viele Meeresfischarten – insgesamt knapp 7,5 Prozent – sind laut einer EU-Mitteilung vom Aussterben bedroht. Betroffen sind demnach vor allem Haie und Rochen. So lebe etwa der Engelhai, der früher überall in europäischen Meeresgewässern zu finden war, nur noch im Gebiet der Kanarischen Inseln.

Biologische Vielfalt in Gefahr

„Diese Berichte enthalten einige beunruhigende Statistiken“, sagte EU-Umweltkommissar Karmenu Vella. Vizekommissionspräsident Frans Timmermans warnte, die biologische Vielfalt müsse erhalten werden, da sie die Grundlage für Gesundheit und Wohlstand bilde.

Beide Rote Listen schließen mit Empfehlungen zu Schutzmaßnahmen, wie etwa eine Berücksichtigung der Flugrouten von Zugvögeln außerhalb Europas oder die frühzeitige Entdeckung fremder Arten. Diese sind für die Politik indes nicht verpflichtend.

„Vögel sind wichtig“

Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood und ihr Kollege Graeme Gibson betonen im Vorwort des Birdlife-Berichts, Vögel seien sowohl wirtschaftlich als auch emotional wichtig für den Menschen. Ohne die Tiere könnten Depressionen und Hoffnungslosigkeit zunehmen, schreiben sie: „Erst die Vögel, dann wir. Wenn wir nicht aufpassen, werden wir die Nächsten auf der Roten Liste sein.“

Die Rote Liste der Vögel basiert überwiegend auf offiziellen Angaben der EU-Mitgliedsstaaten. Kroatien wurde dabei noch nicht berücksichtigt, da das Land der EU erst im Juli 2013, während der Datenerfassung, beitrat. Im geografischen Europa, zu dem die Autoren unter anderem Island und den Ural zählen, sind der Mitteilung zufolge 67 von 533 Vogelarten bedroht, also knapp jede achte.