Vatikan-Gericht verurteilt Bischöfe

Vatikan-Gericht verurteilt Bischöfe
(Reuters/Dado Ruvic)

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Papst Franziskus geht entschlossen gegen Kindesmissbrauch innerhalb der katholischen Kirche vor. Die Einrichtung einer neuen juristischen Instanz ist der nächste Schritt.

Papst Franziskus will mit einer neuen juristischen Instanz im Vatikan härter gegen Bischöfe vorgehen, die Kinder nicht vor sexuellem Missbrauch durch Geistliche schützen. Der Argentinier stimmte am Mittwoch einem Vorschlag der Kinderschutz-Kommission zu, teilte der Vatikan mit. Die neue juristische Abteilung soll bei der Kongregation für die Glaubenslehre angesiedelt sein und sich weltweit um Fälle kümmern, in denen Bischöfe ihr Amt missbrauchen und sexuellen Missbrauch von Kindern vertuschen oder nicht anzeigen.

Dies ist Teil einer Reihe konkreter Vorschläge der Kommission, um den Kampf der katholischen Kirche gegen Missbrauch zu verstärken. Das Beratungsgremium des Papstes, das bis Mittwoch tagte, hatte die Liste abgesegnet und dem Papst vorgelegt. Er entschied, die entsprechenden Mittel für die Umsetzung der Vorschläge zur Verfügung zu stellen.

Prozesse gegen Bischöfe

Die Glaubenskongregation, die vom deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller geführt wird, hat damit in Zukunft die Aufgabe, Prozesse gegen Bischöfe zu führen, wenn diese Missbrauchsfälle vertuschen. Die neue Justizabteilung soll von einem vom Papst ernannten Sekretär geführt werden, in fünf Jahren sollen die Neuerungen überprüft werden.

Das internationale Netzwerk von Missbrauchsopfern pädophiler Priester (SNAP) kritisierte, dies ginge nicht weit genug. „So lange Mitglieder des Klerus die Verantwortung haben, sich mit Klerikern zu befassen, die Missbrauch begehen und vertuschen, wird sich wenig ändern“, sagte Präsidentin Barbara Blaine. Sie forderte die Reformierung säkularer Gesetze, „damit Mitglieder des Klerus, die Kinder verletzten und Täter verstecken, strafrechtlich verfolgt werden können.“

Skandal erschütterte die Kirche

Die katholische Kirche war vor einigen Jahren vom Skandal um jahrzehntelangen Missbrauch in zahlreichen Ländern massiv erschüttert worden. Papst Franziskus geht seit seinem Amtsantritt entschlossen gegen Kindesmissbrauch vor. Die Einrichtung der neuen Instanz gilt als weiterer wichtiger Schritt. Damit soll es zukünftig leichter werden, Bischöfe für die Vertuschung zur Verantwortung zu ziehen.

In den vergangenen Jahren hatte der Vatikan zahlreiche beschuldigte Priester ihres Amtes enthoben und seine Gesetze verschärft. Kritiker warfen dem Kirchenstaat jedoch vor, zu wenig gegen Bischöfe zu unternehmen, die Missbrauchsfälle vertuscht haben.

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