/ US-Präsident sagt Südkorea Unterstützung zu
Regierungskreisen zufolge ist das Weiße Haus allerdings entschlossen, die Diplomatie zu beenden, die die nordkoreanische Politik des äußersten Risikos nur belohne. Während einer Rede vor US-Soldaten in Südkorea hatte Obama vor kurzem gesagt: „Pjöngjang sollte sich nicht irren. Die USA werden in ihrem Einsatz für die Sicherheit Südkoreas niemals schwanken.“
Pjöngjang beschoss am Dienstag die südkoreanische Insel Yeonpyeong mit Artillerie und drohte mit weiteren Angriffen. Die südkoreanischen Streitkräfte erwiderten das Feuer. Die Regierung in Seoul kündigte bei einem neuerlichen Angriff einen „enormen Gegenschlag“ an. Dutzende Häuser gerieten in Brand; auf Fernsehbildern war zu sehen, wie dichter schwarzer Rauch von der Insel aufstieg. Nach südkoreanischen Militärangaben wurden zwei Soldaten getötet, 15 weitere und drei Zivilisten zum Teil schwer verletzt
„Südkorea ist unser Bündnispartner seit dem Korea-Krieg“, erklärte Obama und unterstrich, der Verteidigung ihres Bündnispartners verpflichtet zu sein. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News wollte er über einen möglichen militärischen Gegenschlag aber nicht spekulieren. Die USA haben mehr als 29.000 Soldaten in Südkorea stationiert.
USA verfügen über wenig Druckmittel gegenüber Pjöngjang
Nordkorea hat in der Vergangenheit wiederholt mit atomarer Abschreckung gedroht und verfügt über ein riesiges stehendes Heer. Die USA haben kaum Druckmittel gegenüber Pjöngjang, da Nordkorea sowohl auf finanzieller als auch auf diplomatischer Ebene international weitgehend isoliert ist. Eine Hebelwirkung über Sanktionen wie beispielsweise gegenüber dem Iran gibt es daher nicht.
Die Regierung in Pjöngjang ließ sich auch von seinem engsten Verbündeten China nicht beeinflussen, der die internationale Besorgnis über die jüngste Eskalation zu teilen scheint und zu Besonnenheit aufrief. Beide Seiten müssten mehr zum Frieden und zur Stabilität auf der Halbinsel beitragen, forderte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking.
Nordkorea droht mit weiteren Angriffen
Das Gefecht am Dienstag begann südkoreanischen Angaben zufolge, nachdem die Truppen trotz einer Warnung des Nordens ein Manöver in der Region fortgesetzt hatten. Pjöngjang habe daraufhin die Insel Yeonpyeong beschossen, Südkorea reagierte mit der Entsendung von Kampfflugzeugen. Auf nordkoreanischer Seite könne es etliche Opfer geben, hieß es in Seoul. Das Militär des kommunistischen Nordens drohte laut der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA mit weiteren Angriffen, sollte der Süden die Seegrenze „auch nur um 0,001 Millimeter“ überschreiten.
US-Verteidigungsminister Robert Gates sprach seinem südkoreanischen Kollegen am Dienstag sein Beileid zu dem Tod der beiden Marinesoldaten aus und lobte die bislang geübte Zurückhaltung der Regierung in Seoul. Obama verurteilte den nordkoreanischen Angriff als eine neuerliche Provokation. Er werde mit seinem südkoreanischen Kollegen Lee Myung Bak telefonieren. Zunächst traf er sich mit seinen führenden Sicherheitsberatern, um weitere Schritte zu diskutieren. Der US-Präsident war um 4 Uhr morgens (Ortszeit) mit den Nachrichten über die jüngste Konfrontation geweckt worden.
Nordkorea hatte vor wenigen Tagen einem amerikanischen Atomexperten zufolge die Fertigstellung einer neuen Anlage zur Urananreicherung verkündet und verlangt neuerliche bilaterale Gespräche mit den USA. Das Land steht vor einem dynastischen Führungswechsel. Der bevorstehende Winter dürfte Lebensmittel- und Stromknappheit bringen.
Beide Staaten formell immer noch im Krieg
Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak erklärte, „willkürliche Angriffe auf Zivilisten“ würden nicht hingenommen. Zugleich forderte er, die Situation dürfe nicht eskalieren. In Seoul hieß es weiter, der „unmenschliche“ Angriff Pjöngjangs auf zivile Ziele verletze den Waffenstillstand von 1953. Auf Yeonpyeong leben rund 1.200 bis 1.300 Menschen.
Nord- und Südkorea haben nach dem Koreakrieg kein Friedensabkommen geschlossen und befinden sich formal immer noch im Kriegszustand. Pjöngjang erkennt die von den Vereinten Nationen zum Kriegsende 1953 einseitig gezogene Seegrenze nicht an. In den vergangenen Jahren haben sich die beiden Seiten drei blutige Gefechte geliefert, zuletzt im November vergangenen Jahres.
Im März spitzten sich die Spannungen nach dem Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffs „Cheonan“ zu, bei dem 46 Seeleute ums Leben kamen. Internationalen Ermittlern zufolge wurde die „Cheonan“ von einem nordkoreanischen Torpedo versenkt.
dapd
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