Untergehen verboten

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(Reuters/Handout)

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Ein Ölteppich vor den Stränden von Mallorca? Das soll unbedingt verhindert werden. Daher soll die ausgebrannte Fähre "Sorrento" abgeschleppt werden.

Einen Tag nach dem Ausbruch eines Feuers auf einer Mallorca-Fähre haben die Löschmannschaften die Flammen unter Kontrolle gebracht. Die weitgehend ausgebrannte „Sorrento“ solle in einen Hafen geschleppt werden, gab die spanische Verkehrsministerin Ana Pastor am Mittwoch in Palma de Mallorca bekannt. Es solle alles unternommen werden, um Gefahren durch auslaufendes Öl auszuschließen.

Die Fähre war am Dienstag auf der Route von Palma de Mallorca nach Valencia westlich der Ferieninsel in Brand geraten. Alle 156 Passagiere und Besatzungsmitglieder konnten in Sicherheit gebracht werden. Umweltschützer hatten gefordert, das Schiff in einen Hafen zu schleppen. Bei einem Untergang der Fähre drohten schwere Umweltschäden in dem Seegebiet vor der Mittelmeerinsel, warnte die Organisation Greenpeace.

750 Tonnen Treibstoff und mehr als 120 Lastwagen an Bord

Die „Sorrento“ hatte nach Informationen der Nachrichtenagentur Efe etwa 750 Tonnen Treibstoff und mehr als 120 Lastwagen an Bord. Die Meeresschutzorganisation Oceana betonte, der Unfallort sei wegen seiner biologischen Vielfalt mit Seerosen, Korallen und Seegraswiesen eines der ökologisch wichtigsten Gebiete des Mittelmeers.

Die Ministerin betonte, bislang seien keinerlei Giftstoffe aus der Fähre ins Meer gelangt. Experten seien an Bord gegangen, um das Ausmaß der Schäden zu prüfen. Die Techniker sollten anschließend entscheiden, in welchen Hafen das Schiff geschleppt werden solle.

Kurzschluss als Brandursache?

Die Fähre war am Dienstag etwa zwei Stunden nach der Abfahrt von Palma de Mallorca aus unbekannter Ursache in Brand geraten. Die Zeitung „Diario de Mallorca“ berichtete, Besatzungsmitglieder hätten spekuliert, dass ein Kurzschluss in einem Kühllastwagen im Parkdeck das Feuer ausgelöst haben könnte.

Der Kapitän des Schiffes ging nach Angaben des Verkehrsministeriums zunächst davon aus, dass die Besatzung das Feuer mit eigenen Mitteln löschen könnte. Als die Flammen sich ausweiteten, gab er jedoch den Befehl, dass alle Menschen an Bord in die Rettungsboote steigen sollten. Der Seenotrettungsdienst gab zwei Fähren, die in der Nähe waren, die Anweisung, sofort zur Unglücksstelle zu fahren und die Passagiere und Besatzungsmitglieder der «Sorrento» aufzunehmen.

„Keine Panik“

Die Rettung wurde dadurch erleichtert, dass die Fähre, die bis zu 954 Passagieren Platz bietet, außerhalb der Reisesaison nur schwach besetzt war. Die meisten Fahrgäste waren nach Medienberichten Lastwagenfahrer. Einige Besatzungsmitglieder erlitten leichte Rauchvergiftungen, ernsthaft verletzt wurde bei dem Unfall nach den vorliegenden Informationen niemand.

„Wir hatten große Angst“, sagte nach der Rettungsaktion der spanische Lkw-Fahrer Julián Garcia. „Es herrschte aber keine Panik. Niemand ist ins Meer gesprungen.“

Weitere Informationen hier:

Fähre mit 150 Menschen brennt