Umstrittener Tapie-Schiedsspruch

Umstrittener Tapie-Schiedsspruch

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Eine Schadensersatzzahlung in Höhe von mehr als 400 Millionen Euro zugunsten des französischen Unternehmers Bernard Tapie soll neu aufgerollt werden.

Die französische Justiz hat eine umstrittene Entscheidung für eine millionenschwere Entschädigungszahlung an den Geschäftsmann Bernard Tapie gekippt, wegen der unter anderem Ermittlungen gegen IWF-Chefin Christine Lagarde laufen.

Das Pariser Berufungsgericht annullierte am Dienstag nach Angaben aus Justizkreisen einen Schiedsspruch aus dem Jahr 2008, der Tapie nach dem Verkauf des Sportartikelherstellers Adidas 403 Millionen Euro an staatlicher Entschädigung zugesprochen hatte. Es bestehe der Verdacht, dass Tapie, ein Bekannter des damaligen Staatschefs Nicolas Sarkozy, eine Vorzugsbehandlung erhielt.

Auch IWF-Chefin Lagarde in Bedrängnis

In der Finanzaffäre laufen Ermittlungsverfahren wegen bandenmäßig organisierten Betrugs unter anderem gegen Tapie und eines der Mitglieder des privaten Schiedsgerichts, das dem Geschäftsmann die Entschädigung zugesprochen hatte. Im vergangenen August wurde zudem ein Ermittlungsverfahren gegen die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Lagarde, eingeleitet. Sie hatte damals als französische Finanzministerin das Schiedsgericht angerufen, um einen langjährigen Rechtsstreit um die Adidas-Übernahme mit Tapie zu beenden, und den folgenden Schiedsspruch nicht angefochten. Ihr wird vorgeworfen, nachlässig gehandelt zu haben.

Die französische Justiz interessiert sich auch für die Rolle des Elysée-Palastes in der Tapie-Affäre. Diese könnte damit auch für Ex-Staatschef Sarkozy noch gefährlich werden, der inzwischen als Vorsitzender seiner konservativen Partei UMP französischer Oppositionsführer ist.