Teile der Raumfahrt sollen auf die Krim

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Putin tut sein Bestes, um sein neu gewonnenes Land sinnvoll zu nutzen. Jetzt will Russland die Raumfahrt auf der annektierten Halbinsel Krim etablieren.

Noch bevor der russische Präsident Wladimir Putin im Mai zum ersten Mal die Halbinsel besuchte, inspizierten bereits russische Raumfahrtspezialisten die Krim. Wie Spiegel online berichtet, hoffen sie, Teile der Raumfahrt auf die Krim zu verlegen, und wollen dafür gar lokale Infrastruktur aus Sowjetzeiten in Betrieb nehmen.

Russland will bis 2020 umgerechnet rund 30 Milliarden Franken in die Entwicklung der Krim investieren. Die Raumfahrtindustrie hofft auf einen Teil der Gelder. Ob sich die Raumfahrt als Prestige-Objekt Russlands auf der Halbinsel etabliert, bleibt abzuwarten. Alexander Stepanow, Direktor des astronomischen Hauptzentrums der RAN in Pulkowo, sagte jedoch, er könne sich gar vorstellen, die Krim zum „Zentrum der russischen Astronomie“ zu machen.

Russen sind interessiert an Weltraum-Zentrum auf Krim

Besucht haben die Krim der Leiter der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, Oleg Ostapenko, und der Chef des Kosmonauten-Ausbildungszentrums Juri Gagarin, Juri Lontschakow.

Warum sich Russland gerade die Krim als Standort für seine Raumfahrt auserkoren hat? Besonders interessant sei etwa das 1960 errichtete Zentrum für kosmische Fernverbindungen bei Jwpatroija, so Ostapenko. Das Zentrum war eröffnet worden, kurz bevor der Russe Juri Garagin als erster Mensch in den Weltraum flog. Das Zentrum hatte unter anderem die Verbindung zu russischen Satelliten und Raumschiffen hergestellt. Ostapenko sagte, er könne sich vorstellen, das Zentrum künftig auch für das russische Satellitennavigationssystem Glonass zu nutzen.

Kosmonauten-Reha am Schwarzen Meer

Die Krim eignet sich auch als Standort zur Vorbereitung und Rehabilitation der Astronauten. So hofft Lontschakow, ein Rehabilitationszentrum nahe Jewpatorija wieder eröffnen zu können. Dieses hatte bis 1991 existiert, damit sich Raumfahrer von ihren Weltraumreisen erholen konnten. Das Meer sei vorteilhaft für die Erholung der Weltraumfahrer.

Ebenfalls hatten Kosmonauten zu Sowjetzeiten Überlebenstrainings im Schwarzen Meer durchgeführt. Im Schwarzen Meer nahe Feodossija hatten sie sich auf den Ernstfall einer Wasserlandung vorbereitet. Auch diese Möglichkeit ist für Lontschakow attraktiv.

Weltraum-Einrichtungen sollen gebündelt werden

Konkrete Pläne zur Verlegung der Weltraum-Aktivitäten auf die Krim liegen bereits vor. So soll die bestehende Infrastruktur auf der Halbinsel zu einem Krim-Wissenschaftszentrum gebündelt werden. Dies betrifft etwa 30 der vorhandenen 100 wissenschaftlichen Einrichtungen.

Präsident der russischen Akademie der Wissenschaften, Wladimir Fortow, gab an, die Wissenschaft auf der Krim sei in „hervorragendem Zustand“. Die Akademie müsse jedoch helfen, Engpässe bei der Finanzierung und Ausstattung der bestehenden Institutionen zu überwinden.