Angeklagt waren sechs Männer und eine Frau, darunter ein landesweit bekannter TV-Showmaster sowie ein hochdekorierter Diplomat und früherer UNESCO-Botschafter.
Sie wurden beschuldigt, über Jahre Kinder und Jugendliche des Lissaboner Kinderheims Casa Pia sexuell missbraucht und während der 90er Jahre einen Pädophilen-Ring betrieben zu haben.
In den über ganz Lissabon verteilten Casa-Pia-Häusern sind rund 4.500 Minderjährige untergebracht. Den Angeklagten wurden insgesamt mehr als 800 Straftaten zur Last gelegt.
Ein ehemaliger Fahrer des Kinderheims bekannte sich inzwischen für schuldig, 600 der ihm zur Last gelegten Verbrechen begangen zu haben und belastete seine Mitangeklagten. Diese wiesen die Vorwürfe zurück.
Lange Haftstrafen
Das Kinderhaus Casa Pia trage eine Mitschuld, da es die Verbrechen nicht aufgedeckt habe, erklärte die Vorsitzende Richterin Anna Peres während des Prozesses. Der Umstand, dass Kinder eines staatlichen Heimes über Jahre von einem Pädophilenring ausgebeutet wurden, hat das Vertrauen vieler Portugiesen in die Institutionen des Landes erschüttert.
Für einige der Opfer hat der Prozess eine solche Belastung dargestellt, dass sie nach Angaben des leitenden Staatsanwalts versuchten, sich das Leben zu nehmen.
Insgesamt wurden in dem vermutlich längsten Prozess in der Geschichte Portugals mehr als 800 Zeugen und Experten angehört, darunter auch 32 der mutmaßlichen Opfer.
Sie berichteten von Vergewaltigungen durch Erwachsene in dunklen Kellern und während nächtlicher Autofahrten zu abgelegenen Häusern. Den Beschuldigten drohen Haftstrafen bis 25 Jahre.
(apn)
De Maart

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