/ Schüler identifizieren Kameraden

Französische Schüler haben einen verschwundenen Klassenkameraden als den Todesschützen in einem Hinrichtungsvideo der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wiedererkannt und werden nun von Psychologen betreut. Der heute 12-Jährige war bis März 2014 Schüler einer Grundschule in der südfranzösischen Stadt Toulouse, wie die örtliche Zeitung „La Depeche“ am Samstag berichtete. Eltern von Mitschülern beschrieben den Jungen demnach als schüchtern und still. Die Radikalisierung lasteten sie dessen Stiefvater Sabri Essid an, einem bekannten Islamisten.
Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet, hatte Essid enge Verbindungen zu Mohammed Merah – dem Islamisten, der 2012 im Großraum Toulouse insgesamt sieben Menschen erschossen hatte, darunter an einer jüdischen Schule drei Kinder und einen Lehrer.
Propagandavideo
Die sunnitischen IS-Extremisten hatten am Dienstag ein neues Propagandavideo veröffentlicht, in dem ein Junge einen angeblichen israelischen Spion erschießt. Der Palästinenser erklärt darin, er sei 19 Jahre alt und komme aus Jerusalem. Der israelische Geheimdienst Mossad habe ihn nach Syrien geschickt, damit er Informationen über den IS beschaffe. Die Authentizität des Videos ließ sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.
Französische Ermittler prüfen laut AFP nun, ob ein französisch sprechender Mann in dem Video Essid sein könnte. Der IS-Anhänger hatte darin angekündigt, „Legionen des Kalifats“ würden Jerusalem befreien.
Verbindung dementiert
Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon hatte Verbindungen des offenbar ermordeten israelischen Arabers zum Geheimdienst Mossad dementiert. Bereits Mitte Januar hatte der IS ein Video veröffentlicht, in dem ein kleiner Junge zwei angebliche Spione des russischen Geheimdienstes erschießt.
Unterdessen hat der zeitweise vom IS als Geisel genommene spanische Journalist Javier Espinosa über den grausamen Alltag während der Gefangenschaft berichtet. Der „Dschihadi John“ genannte IS-Kämpfer, der inzwischen als Brite Mohammed Emwasi identifiziert ist, habe ihm Klingen an den Hals gehalten und die Schmerzen einer Enthauptung ausgemalt, schrieb er in der „Sunday Times“. Espinosa, ein Reporter der spanischen Zeitung „El Mundo“, war vor einem Jahr nach mehr als sechsmonatiger Geiselhaft in Syrien freigelassen worden.
Beatles
Er habe nicht früher über die Zeit als IS-Geisel gesprochen, da die Islamisten gedroht hätten, sonst Geiseln zu töten. „Die Beatles – so nannten wir die drei britischen Kämpfer, die uns bewachten – liebten dieses Theater“, schreibt Espinosa über Scheinhinrichtungen mit Schusswaffen und Beschreibungen der Hinrichtungen.
Den Geiseln seien Fotos bereits getöteter Gefangener gezeigt worden. Durch die Zellenwände hätten sie nächtelang Schreie und Schläge sowie vereinzelte Schüsse gehört. Espinosa gehörte seinem Bericht zufolge zu einer Gruppe von 23 Gefangenen. Während seiner Gefangenschaft lernte er Alan Henning, James Foley und Peter Kassig kennen, die inzwischen ermordet wurden.
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