Schießerei mit mindestens 14 Toten

Schießerei mit mindestens 14 Toten
(AP/Micah Escamilla)

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Nach der schweren Schießerei mit 14 Toten in einer Sozialeinrichtung in Kalifornien hat die Polizei einen der Verdächtigen niedergeschossen.

Nach der blutigen Schießerei mit 14 Toten in einer Sozialeinrichtung in Kalifornien hat die Polizei einen der Verdächtigen niedergeschossen: Ein Verdächtiger sei von einer Kugel getroffen worden und „am Boden“, sagte Polizeisprecherin Vicki Cervantes. Ein weiterer Verdächtiger sei womöglich noch auf der Flucht. Live-Aufnahmen in mehreren Fernsehsendern zeigten, wie Sicherheitskräfte einen schwarzen Geländewagen sicherten, in dem einer oder mehrere Verdächtige offenbar geflohen waren.

Zunächst hieß es, drei schwerbewaffnete Verdächtige hätten in einem dunklen Sportgeländewagen die Flucht ergriffen. Die Hintergründe für eine der schwersten Schießereien in den USA in der jüngeren Zeit waren unklar. FBI-Agent David Bowdich sagte, dass die Bundespolizei untersuche, ob es sich um einen „terroristischen Zwischenfall“ handele.

Motiv bislang unklar

„Es gab mehrere Opfer, es gab auch Tote“, sagte Vicki Cervantes vom San Bernardino Police Department. Eine Sprecherin der Loma Linda Universitätsklinik in der Nähe des Tatorts sagte.

Von Polizei, Feuerwehr oder anderer offizieller Seite gab es zunächst keine detaillierten Angaben. Die Hintergründe, der genaue Hergang oder ein Motiv waren völlig unklar. 1300 South Waterman Avenue, das Inland Regional Center. Eine staatliche Einrichtung, die sich um Behinderte kümmert. Um 11.00 Uhr (Ortszeit) geht der erste Anruf bei der Polizei ein.

Polizei evakuiert Gebäude

Kurz darauf kreisen Hubschrauber über dem Komplex, die Polizei fährt ein Großaufgebot auf, sichert das Gebiet weitläufig ab. Auch gepanzerte Fahrzeuge werden aufgefahren. Hilfskräfte leisten Erste Hilfe. Die Polizei weist die Anwohner an, auf keinen Fall auf die Straße zu gehen. Nach Angaben des Fernsehsenders ABC sollen bis zu drei Schützen mit Gewehren bewaffnet gewesen sein. Der oder die Täter flohen in einem schwarzen Wagen, bestätigte die Polizei. Andere Quellen hatten zuvor berichtet, der oder die Täter seien noch länger in dem Gebäude gewesen.

Hubschrauber kreisen über Ort des Geschehens

Der Ort des Geschehens liegt etwa eine Stunde östlich vom Zentrum Los Angeles‘. Unter strahlender Sonne trafen vor dem Komplex rasch immer mehr Angehörige von Menschen ein, die in dem Gebäude arbeiten. Ein Mann berichtete bei CNN, seine Tochter habe sich in ihrem Büro eingeschlossen. Weinend sagte er: «Ich habe mit ihr telefoniert, sie hat sich unter ihrem Schreibtisch versteckt.»

Ein anderer Mann berichtete bei CBS am Telefon, seine Frau habe sich retten können. «Es geht ihr gut, Gott sei dank. Unglaublich das alles, absolut gespenstisch.» Eine Frau berichtete am ganzen Körper zitternd, die Schüsse seien auch außerhalb des Gebäudes gefallen. Brandon Hunt, Mitarbeiter des Zentrums, sagte: «Die Kollegen haben sich in Büros und Schränken versteckt.» Das Geschehen spielte sich nach seiner Darstellung hauptsächlich in der Aula des Gebäudes ab.

Täter noch auf der Flucht

Schwer bewaffnete Polizisten sicherten das Gelände. Sie begleiteten mehrere Gruppen von Menschen, die mit erhobenen Händen das Gebäude verließen. Im Inland Regional Center wird die Betreuung von Menschen mit Entwicklungsverzögerungen koordiniert. Die mehr als 670 Mitarbeiter bieten Programme für 30 000 Menschen an – vom Neugeborenen bis hin zu Senioren.

Der Gebäudekomplex ist gesichert, wer hinein will, braucht normalerweise eine Magnetkarte als Hausausweis. Seit einem Jahr gibt es für die Angestellten auch Training im Umgang mit Amokschützen, wie eine Mitarbeiterin dem Sender CNN erzählte.

Obama will schärfere Waffengesetze

Präsident Barack Obama hat angesichts der jüngsten Gewalttat in den USA seine Forderung nach schärferen Waffengesetzen erneuert. «Wir brauchen strengere Waffengesetze, stärkere Hintergrundüberprüfungen, das sagt der gesunde Menschenverstand», sagte Obama am Mittwoch dem US-Sender CNN. Es könne nicht sein, dass jeder in einen Laden gehen und eine Schusswaffe kaufen könne.

«Das ist ein Gesetz, das geändert werden muss.» Nirgendwo in der Welt komme es so häufig zu Gewalttaten mit Schusswaffen wie in den USA. «So etwas passiert in anderen Ländern nicht in der selben Häufigkeit», sagte der Präsident. In einer Behinderteneinrichtung im kalifornischen San Bernardino schossen zuvor vermutlich mehrere Täter um sich.

Die Polizei wies die Anwohner an, nicht auf die Straßen zu gehen. Der Fernsehsender CNN berichtete von drei möglichen Verdächtigen. CNN zeigte Fernsehbilder, auf denen verzweifelte Menschen zu sehen waren. Außerdem versorgten Hilfskräfte Verletzte.

Hier die Verfolgung der Täter live:

Die schlimmsten Bluttaten der jüngeren US-Geschichte

Nach der Schießerei mit mindestens 14 Toten im US-Bundesstaat Kalifornien sind die Hintergründe unklar. Fest steht aber: Die Bluttat ist eine der schlimmsten in der jüngeren US-Geschichte. Ein Überblick über die schwersten Schießereien der vergangenen 25 Jahre:

16. Oktober 1991: Ein Mann rast mit seinem Pick-Up-Truck durch die Frontscheibe eines Restaurants im texanischen Killeen. Anschließend feuert er dort um sich und tötet 23 Menschen. Der Täter erschießt sich danach selbst.
20. April 1999: An der Columbine-Schule in Littleton im US-Bundesstaat Colorado erschießen zwei schwarz gekleidete und vermummte Jugendliche zwölf Mitschüler und einen Lehrer. Danach begehen sie Suizid.

29. Juli 1999: Ein 44-jähriger Börsenspekulant tötet in Atlanta im Bundesstaat Georgia seine beiden Kinder und seine Frau. Anschließend eröffnet er in zwei Maklerbüros das Feuer und tötet neun Menschen, bevor er sich selbst erschießt.

21. März 2005: In Red Lake im US-Bundesstaat Minnesota richtet ein Jugendlicher in einer Schule ein Blutbad mit sieben Toten an und begeht anschließend Suizid. Zuvor hatte der Schüler seinen Großvater und dessen Lebensgefährtin getötet.

16. April 2007: Bei dem bislang blutigsten Amoklauf an einer US-Hochschule werden an der Virginia Tech in Blacksburg 33 Menschen getötet, darunter der Täter. 24. Dezember 2008: Ein Amokläufer im Weihnachtsmannkostüm erschießt auf einer Weihnachtsfeier in Covina, am Stadtrand von Los Angeles, neun Gäste und tötet sich anschließend selbst.

3. April 2009: In der Stadt Binghamton im Bundesstaat New York erschießt ein Mann aus Vietnam in einem Zentrum für Einwanderer 13 Menschen. 5. November 2009: Ein Militärpsychiater eröffnet auf einer US-Militärbasis in Texas das Feuer. Der Mann mit palästinensischen Wurzeln tötet 13 Menschen, bevor er überwältigt werden kann.

2. April 2012: Ein 43-Jähriger tötet in einer religiösen Universität im US-Bundesstaat Kalifornien sieben Menschen. Anschließend stellt er sich der Polizei.

20. Juli 2012: In einem Kino in Aurora im US-Bundesstaat Colorado eröffnet ein Mann während der Premiere des neues „Batman“-Films das Feuer. Zwölf Menschen werden getötet. Der Amokläufer wird festgenommen und später zu lebenslanger Haft verurteilt.

14. Dezember 2012: Ein junger Mann dringt in die Sandy-Hook-Grundschule in Newtown im Bundesstaat Connecticut ein und erschießt dort 20 kleine Kinder und sechs Erwachsene. Zuvor hatte er zu Hause bereits seine Mutter getötet. Nach der Tat nimmt sich der 20-jährige Todesschütze das Leben.

16. September 2013: Eine Marine-Reservist eröffnet auf der Militärbasis Navy Yard in der Hauptstadt Washington das Feuer und tötet zwölf Menschen, ehe er bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet wird. 17.

Juni 2015: Ein 21-jähriger Weißer erschießt in einer afroamerikanischen Kirche in Charleston im Bundesstaat South Carolina neun Menschen. Im Internet hatte der Attentäter rassistisches Gedankengut geäußert. 1. Oktober 2015: Ein Student tötete an einer Hochschule in Roseburg im Bundesstaat Oregon neun Menschen und nimmt sich