Mit dem Amtsantritt des Unterhaltungskünstlers geht eine politische Krise zu Ende, die das von einem Erdbeben und einer Cholera-Epidemie heimgesuchte Land an den Rand des Abgrundes geführt hatte. Nach dem ersten Wahlgang im November des vergangenen Jahres brachen Unruhen aus, da dem scheidenden Präsidenten Renè Prèval vorgeworfen wurde, die Wahl zugunsten des Kandidaten seiner Partei gefälscht zu haben.
Nach einer internationalen Untersuchung wurden die Ergebnisse korrigiert, und Martelly (49) gewann im März die Stichwahl gegen die ehemalige First Lady Mirlande Manigat. Er steht nun vor einer historischen Herausforderung, da er mit seiner Regierung das zerstörte Land wiederaufbauen muss.
Die Folgen des Erdbebens
Bei dem Erdbeben im Januar 2010 waren über 220 000 Menschen in Port-au-Prince und der Hauptstadtregion getötet worden. Über eine Millionen Einwohner wurden obdachlos,Hunderttausende leben immer noch in Obdachlosenlagern.
Die ersten Steine wurden Martelly schon bei der Parlamentswahl in den Weg gelegt. Hier gewann, vermutlich auch durch Wahlbetrug, die Preval-Partei Initè in beiden Kammern die meisten Sitze, so dass Martelly auf die Zustimung von Preval angewiesen bleibt.
Die US-Botschaft forderte die Wahlkommission inzwischen auf, die Resultate zu korrigieren. Wegen der unterstellten Fälschungen im Falle von 18 siegreichen Initè-Kandidaten kommt es seit der Stichwahl im März immer wieder zu gewaltsamen Protesten.
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