Mittwoch12. November 2025

Demaart De Maart

Roma-Streit: Viviane Reding rudert zurück

Roma-Streit: Viviane Reding rudert zurück

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Im Streit über Frankreichs Umgang mit den Roma gerät die zuständige EU-Kommissarin zunehmend unter Druck. Viviane Reding hat inzwischen bedauert, die Massenabschiebungen von Roma mit den Deportationen durch die Nazis im Zweiten Weltkrieg verglichen zu haben.

Sie bedauerte den Vergleich, blieb aber bei ihrem Vorwurf an Frankreich, mit den gezielten Ausweisungen von mehr als 1.000 Roma in diesem Sommer gegen die EU-Richtlinie der Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit verstoßen zu haben.

Der französische Staatschef Nicolas Sarkozy nahm die Entschuldigung „zur Kenntnis“. Außenminister Bernard Kouchner beklagte sich aber erneut. „Frau Reding hat nicht hinnehmbare Äußerungen gemacht, insbesondere bestimmte Vergleiche mit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte er am Rande eines EU-Gipfels in Brüssel.
Siehe auch:
Roma-Streit: Luxemburg und Frankreich wollen reden
Auch die deutsche  Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisierte die Wortwahl von Reding.  . Sie finde die Vergleiche „nicht ganz passend“, so Merkel.

Sarkozy tobt

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy verlor vor dem Gipfel in der Öffentlichkeit kein Wort über die Kritik. Bei einem Treffen mit dem französischen Senat hinter verschlossenen Türen soll er Teilnehmern zufolge jedoch getobt haben. Redings Heimatland Luxemburg könne ja die Roma aufnehmen, habe er erklärt.

„Wir werden vermutlich mehr Erklärungen und Kommentare zu hören bekommen“, sagte der belgische Ministerpräsident und amtierende Ratsvorsitzende Yves Leterme am Donnerstag zum Auftakt des Gipfels.

Freihandelsabkommen

Die Außenminister gaben unterdessen nach zähen Verhandlungen grünes Licht für ein Freihandelsabkommens mit Südkorea mit weitreichenden Folgen für die europäische Autoindustrie gegeben.

Italien setzte durch, dass das Abkommen ein halbes Jahr später als geplant am 1. Juli kommenden Jahres in Kraft treten soll. Rom will mit der Verschiebung erreichen, dass sich der italienische Autohersteller Fiat besser auf die wachsende Konkurrenz aus Seoul vorbereiten kann.

Insgesamt wird aber mit einem deutlichen Profit für die Industrie gerechnet. Brüssel erwartet ein Plus im Handelsvolumen von jährlich 19 Milliarden Euro.

(dapd/Reuters/tageblatt.lu)