Projekt Transavia in die Mülltonne

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Der Arbeitskampf bei Air France eskaliert. Die Gewerkschaft SNPL fordert das Ende des Transavia-Projektes. Weitere Gewerkschaften erklären sich solidarisch. Premierminister Valls ruft zum Ende des Streiks auf.

Nach über einer Woche Streik eskaliert der Arbeitskampf bei der französischen Fluggesellschaft Air France: Die wichtigste Pilotengewerkschaft SNPL wies am Montag ein neues Angebot der Unternehmensführung als „allerletzte Provokation“ zurück und forderte, die Pläne für einen europaweiten Ausbau der Billigtochter Transavia komplett zurückzuziehen. Weitere Gewerkschaften erklärten sich solidarisch.

Air-France-KLM-Chef Alexandre de Juniac hatte am Montag vorgeschlagen, das Vorhaben eines europaweiten Ausbaus der Billigtochter Transavia bis Dezember auf Eis zu legen. Der Zeitung „Le Monde“ sagte er dazu, dies sei das „letzte“ Angebot, um den „unbegründeten“ Streik zu beenden. Nach Angaben aus informierten Kreisen hält die Konzernleitung aber nach wie vor an der Absicht fest, Transavia auszubauen.

„Reine Provokation“

Der Streit um die Billigtochter ist der Grund für den Streik der Air-France-Piloten. Sie legen den Flugverkehr in Frankreich seit Montag vergangener Woche in weiten Teilen lahm. Die Gewerkschaft SNPL erklärte nun zu dem neuen Vorschlag von de Juniac, „eine solche Provokation nach acht Tagen Streik“ und Warnungen vor einer Auslagerung und Verlagerung von französischen Stellen sei „inakzeptabel“. Der Vorschlag sei nur ein „Ablenkungsmanöver“.

Die Piloten rief die SNPL auf, ihren Protest fortzusetzen. Die Gewerkschaft schlug gegenüber der Unternehmensführung harte Töne an: „Alexandre de Juniac hat definitiv das Vertrauen der Piloten (…) verloren“ und möglicherweise auch anderer Beschäftigter von Air France. Der Forderung, das Projekt eines europaweiten Ausbaus von Transavia aufzugeben, schlossen sich am Abend dann tatsächlich fünf weitere Gewerkschaften verschiedener Berufsgruppen von Air France an, wie es in einer gemeinsamen Erklärung hieß.

Frankreichs Premierminister Manuel Valls machte hingegen erneut seine Unterstützung für das Unternehmen deutlich. Bei einem Besuch in Hamburg rief er die Piloten auf, „möglichst schnell“ ihren Streik zu beenden. Die Unternehmensführung habe „vernünftige“ Vorschläge gemacht. Air France will durch die geplante Ausweitung der Aktivitäten von Transavia auf ganz Europa auf die wachsende Konkurrenz durch Billigflieger wie Easyjet oder Ryanair reagieren. Die Air-France-Piloten fürchten, dass sie durch billigere Kollegen ersetzt werden sollen.