Plagiatsverdacht gegen Mexikos Präsidenten

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Die Universität bestätigt den Verdacht, der Staatschef schrieb Teile seiner Jura-Examensarbeit ab.

Der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto hat nach Angaben seiner früheren Hochschule Teile seiner Jura-Examensarbeit abgeschrieben. Einige Passagen seien wörtliche Wiedergaben anderer Texte, ohne dass dies mit Fußnoten oder in der Literaturliste kenntlich gemacht worden sei, teilte die private Universidad Panamericana am Montag mit. In anderen Fällen seien Zitate aus anderen Arbeiten nur unpräzise ausgezeichnet worden.

Die katholische Privatuniversität erklärte, sie könne in dem Fall nichts unternehmen, da er zu lange zurückliege. Sie bat die größte Hochschule des Landes, die Nationale Autonome Universität von Mexiko, um Hilfe im Umgang mit dem „beispiellosen“ Vorgang. Das Gutachten der Universidad Panamericana folgt auf Recherchen der Website „Aristegui Noticias“, die in der vergangenen Woche über den Plagiatsverdacht berichtet hatte.

„Mindestens 197 der 682 Absätze“

Sie warf dem Staatschef vor, bei „mindestens 197 der 682 Absätze“ der vor 25 Jahren verfassten Arbeit handle es sich um ein Plagiat. Einer der betroffenen Autoren, der mexikanische Historiker Enrique Krauze, erklärte, Peña Nieto habe zeilenlang „wortwörtlich“ aus einem seiner Bücher zitiert, ohne dies kenntlich gemacht zu haben. In der Literaturliste werde sein Buch allerdings aufgeführt. Das Investigativportal „Aristegui Noticias“ wird von der bekannten mexikanischen Journalistin Carmen Aristegui geleitet.

Sie hatte 2014 eine Affäre um den Kauf eines Luxushauses durch Peña Nietos Ehefrau Angélica Rivera aufgedeckt – der einstige Fernsehstar erwarb das Sieben-Millionen-Dollar-Anwesen demnach von einer Firma, die auch Staatsaufträge erhielt. Der mexikanische Staatschef befindet sich zurzeit in einem Umfragetief, seine Beliebtheitswerte liegen bei nur etwa 23 Prozent. Sein Image ist nicht zuletzt wegen der Haus-Affäre angekratzt. Obwohl das umstrittene Immobiliengeschäft schließlich annulliert wurde, räumte Peña Nieto im Juli einen „Fehler“ ein und entschuldigte sich bei den Mexikanern.