Parlamentswahl in Venezuela als Referendum über Chávez

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Mehr als 17 Millionen Menschen in Venezuela haben am Sonntag über ein neues Parlament abgestimmt. Die Wahl galt auch als Referendum über Staatschef Hugo Chávez, der seit fast zwölf Jahren an der Macht ist.

Trotz zuletzt gesunkener Umfragewerte ist er rund zwei Jahre vor der nächsten Präsidentenwahl noch immer der beliebteste Politiker im Land. Bei der Parlamentswahl am Sonntag gehe es um mehr Demokratie, sagte der Oppositionskandidat Stalin González. Seit dem Boykott der letzten Wahl 2005 durch die Oppositionsparteien wegen möglicher Unregelmäßigkeiten hatten Chávez und seine Partner fast die vollständige Kontrolle im Parlament.
Die Abgeordneten hätten in den vergangenen fünf Jahren nur noch Anweisungen des Präsidenten angenommen, kritisiert die Opposition. „Alles ist unter seiner Kontrolle, und er entscheidet alles“, erklärte ein weiterer Oppositionskandidat, Julio Borges. „Das ist keine Demokratie.“ Chávez warf der Opposition vor, lediglich als Handlanger der Reichen im Land und der US-Regierung zu dienen. „Ich will, dass wir die Wahl mit einem Knock-out gewinnen“, sagte er vor jubelnden Anhängern.
Sein Porträt war auf allen Wahlplakaten von Kandidaten seiner Sozialistischen Partei zu sehen, so dass die eigentlichen Bewerber fast in den Hintergrund gerückt wurden. „Ich weiß nicht einmal ihre Namen“, sagte die 37 Jahre alte Rita Fernandez über die Kandidaten der Regierungspartei. Aber wer auf der Seite Chávez‘ sei, „der hat meine Stimme“. Manche Anhänger der Regierung kritisierten die Opposition zudem dafür, dass sie kein konkretes Konzept als Alternative zum „Chavismo“ habe.
Die Kandidaten wollten nur ins Parlament kommen, „um das alles zu sabotieren“, sagte der Geschäftsmann José Aguilar. „Keiner von denen hat einen Plan für das Land vorgestellt.“ Die Wahllokale sollten um 18.30 Uhr Ortszeit (00.30 Uhr MESZ) schließen.
Erste Ergebnisse wurden für die Nacht zum Montag erwartet.

dapd