Paris will Komplizen ausliefern

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Mehr als acht Monaten nach dem Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel hat die französische Justiz die Auslieferung eines mutmaßlichen Mittäters nach Belgien angeordnet.

Ein Gericht in Paris entschied am Mittwoch, dass der 26-jährige Franzose Nacer Bendrer den Justizbehörden des Nachbarlandes überstellt wird. Der Verdächtige war am 9. Dezember östlich von Marseille festgenommen worden. Dabei wurden mehrere Waffen sichergestellt, darunter auch ein Sturmgewehr, das der Tatwaffe in Brüssel ähnelt.

Bendrer beteuert jedoch seine Unschuld. Sein Anwalt erklärte am Mittwoch, er prüfe, ob er Rechtsmittel gegen die drohende Auslieferung einlege. Dafür hat er nun fünf Tage Zeit. Die belgische Justiz wirft Bendrer vor, den mutmaßlichen Attentäter Mehdi Nemmouche unterstützt zu haben und erließ einen internationalen Haftbefehl gegen ihn. Bei dem Anschlag am 24. Mai waren vier Menschen getötet worden. Wenige Tage später wurde der französisch-algerische Islamist Nemmouche festgenommen, als er mit Waffen und Munition im Gepäck per Bus aus Brüssel im südfranzösischen Marseille eintraf.

Nemmouche, der verdächtigt wird, sich zuvor in Syrien islamistischen Milizen angeschlossen zu haben, wurde nach seiner Festnahme an Belgien überstellt. Er sitzt dort seither in Haft. Der Islamist, der in mehreren französischen Gefängnissen eingesessen hatte, wo er sich auch radikalisiert haben soll, war in Frankreich bis Ende 2012 im Gefängnis. Danach ging er nach Belgien, wo er von einem Bekannten eines einstigen Mitgefangenen aufgenommen wurde. Nemmouche und Bendrer waren von Mitte 2008 bis Ende 2010 gemeinsam in Salon-de-Provence inhaftiert.