Obama wirft Geheimdiensten Versagen vor

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US-Präsident Barack Obama hat die Sicherheitspannen vor dem gescheiterten Flugzeuganschlag bei Detroit scharf verurteilt. Es habe ausreichend Hinweise auf den Täter gegeben, "aber die Dienste haben dabei versagt, die Punkte zu verbinden", kritisierte Obama nach Beratungen mit den US-Geheimdienstchefs und mehreren Ministern am Dienstag.

„Das ist nicht akzeptabel, und ich werde es nicht tolerieren.“ Zu möglichen personellen Konsequenzen äußerte sich der Präsident indes nicht. Aus US-Regierungskreisen verlautete, im Zuge der laufenden Analyse der Informationspannen könnten noch Köpfe rollen. Falls einzelnen Personen grobe Fehler nachgewiesen werden sollten, werde Obama sie zur Verantwortung ziehen, sagte ein Vertrauter des Präsidenten. Zunächst betonte Obama indes, die Fehler lägen im System: „Wenn ein Terrorverdächtiger am Weihnachtstag mit Sprengstoff in ein Flugzeug steigen kann, dann hat das System in potenziell katastrophaler Weise versagt.“

„Nur ganz knapp der Kugel ausgewichen“

Der verhinderte Attentäter, Umar Farouk Abdulmutallab, war den US-Geheimdiensten bekannt. Nach den Worten Obamas wussten die Dienste sogar, dass eine Al-Kaida-Zelle im Jemen den Nigerianer Abdulmutallab für Anschläge in den USA einsetzen wollte: „Wir wussten, dass diese Gruppe mit einer ganz bestimmten Person zusammenarbeitete. Und es stellte sich heraus, das es in der Tat die Person war, die an der Weihnachtsattacke beteiligt war.“ Gescheitert war der Anschlag nur, weil der von Abdulmutallab an Bord eines Flugzeugs nach Detroit gezündete Sprengsatz nicht funktionierte und Mitreisende den Nigerianer überwältigten. „Nur ganz knapp sind wir der Kugel ausgewichen“, sagte Obama.
Zwtl: Geheimdienstchef gelobt Besserung
Die heftige Schelte kam offenbar an. „Die Geheimdienst-Community hat die Botschaft verstanden“, erklärte Geheimdienstkoordinator Dennis Blair. „Wir werden Fortschritte machen, um uns den neuen Herausforderungen zu stellen.“ Konkrete Verbesserungsvorschläge wurden zunächst aber nicht präsentiert. Obama stoppte allerdings die Abschiebung von jemenitischen Guantanamo-Häftlingen in ihr Heimatland. Fast die Hälfte der noch 198 Guantanamo-Insassen sind Jemeniten. Dennoch bekräftigte der US-Präsident seine Absicht, das Gefangenenlager auf Kuba so bald wie möglich zu schließen.
Zwtl: Honig legt Flughafen Bakersfield lahm
Zugleich wurde eine weitere Sicherheitslücke am Flughafen Newark bekannt, der am Sonntag wegen Terroralarms für mehrere Stunden geschlossen worden war. Zunächst war ein Unbekannter durch einen Ausgang in falscher Richtung in den Sicherheitsbereich gelangt. Und weil die Kamerabilder von der Sicherheitsschleuse nicht aufgezeichnet wurden, konnte der Eindringling nicht identifiziert werden, wie die Behörden nun mitteilten. Auf dem Flughafen von Bakersfield in Kalifornien lösten am Dienstag fünf Flaschen mit Honig Terroralarm aus und legten den Flugbetrieb stundenlang lahm. Der in Kunststoffflaschen abgefüllte Honig wurde zunächst fälschlich als Plastiksprengstoff identifiziert, wie die Polizei am Flugplatz Bakersfield Meadows Fields mitteilte.

Quelle: APD