NATO braucht eine neue Bündnis-Strategie

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In Brüssel beraten am Donnerstag die Außen- und Verteidigungsminister der 28 NATO-Staaten über die künftige Ausrichtung des Bündnisses. Die Allianz will mit einer neuen Strategie das alte Konzept von 1999 ablösen, das auf 16 Mitgliedsländer und die Bedrohung durch den Kalten Krieg ausgerichtet war.

In der NATO rechnet man mit Einsparungen im kollektiven Militärhaushalt von rund zwölf Prozent. Das sagte die stellvertretende Beigeordnete Generalsekretärin für politische Kommunikation bei der NATO, Stefanie Babst.

Die neue Kommandostruktur werde dazu führen, dass die Dienstposten des Militärbündnisses um mehr als 4.900 verringert würden und die Zahl der Hauptquartiere von elf auf sechs sinken solle.

Die kollektive Verteidigungsfähigkeit der Allianz werde als Kernstück bestehen bleiben, aber es gehe darum, den entsprechenden Artikel 5 an neue Bedrohungen anzupassen, beispielsweise bei Angriffen auf nationale Kommunikationssysteme, erklärte Babst.

Neue Bedrohungszenarien

„Einige Mitglieder im Bündnis sehen das durchaus in sehr, sehr kausalem, engen Zusammenhang mit dem Artikel 5 und könnten sich vorstellen, dass ein solcher Angriff, eine solche Bedrohung dann auch konkret den Bündnisfall nach sich ziehen müsste und sollte“, sagte Babst. „Andere Mitglieder sehen das eher nicht so eng und würden hier, denke ich mal, eine eher etwas offenere und weitere Formulierung auch im neuen strategischen Konzept der NATO favorisieren.“

Für den Gipfel in Lissabon habe die NATO einen Aktionsplan erarbeitet, der es der Allianz ermögliche, mit zivilen Akteuren und auch Nichtregierungsorganisationen (NGO) enger zusammenzuarbeiten, sagte Babst.

„Nach unseren jetzigen Vorstellungen sollte die NATO in Zukunft auch über eine begrenzte zivile Planungsfähigkeit verfügen, um sich letztendlich auch in den ersten Phasen einer Operation, in den Planungsphasen, sinnvoll vernetzen zu können.“

Die NATO-Beigeordnete sagte, sie rechne mit einer Einigung der Mitgliedstaaten bei der Frage eines territorialen Raketenabwehrschirmes. Kontrovers diskutiert werde derzeit noch, wie sich dieser Abwehrschirm mit weiteren Abrüstungsbemühungen vereinbaren lasse.

dapd