/ Moskau: 40 Tote bei zwei Selbstmordanschlägen in U-Bahn

(aktualisiert: 17:31 Uhr)
Die erste Detonation kurz vor 08.00 Uhr im morgendlichen Berufsverkehr ereignete sich in der Haltestelle Lubjanka unter dem Hauptquartier des russischen Geheimdienstes FSB. Rund 45 Minuten später explodierte ein zweiter Sprengsatz in der Station Kulturpark. Insgesamt wurden mindestens 38 Menschen getötet, wie die Behörden mitteilten.
Die erste Attentäterin sprengte sich in einem voll besetzten Zug in die Luft, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Die zweite Selbstmordattentäterin habe einen Gürtel mit Plastiksprengstoff gezündet, als sich die Türen des U-Bahn-Wagens geöffnet hätten. Passagiere rannten weinend und in Panik auf die Straßen.
„Der Krieg kommt in ihre Städte“
Zuletzt hatte es im August 2004 einen Terroranschlag in Moskau gegeben. Damals hatte sich eine tschetschenische Selbstmordattentäterin vor einer U-Bahn-Station in die Luft gesprengt, dabei wurden zehn Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt.
Auch diesmal stellte Geheimdienstchef Alexander Bortnikow einen Zusammenhang zu tschetschenischen Aufständischen her. Körperteile der Selbstmordattentäterinnen deuteten darauf hin, sagte er in einem live vom Fernsehen übertragenen Treffen mit Medwedew. Der Staatschef erklärte: „Wir werden den Kampf gegen den Terrorismus unentwegt bis zum Ende fortsetzen.“
Siehe auch:
Sichrheitsmaßnahmen in New Yorker U-Bahn verschärft
Putin kündigt gnadenlose
Jagd auf Terroristen an
Im Februar hatte der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow angedroht, die „Zone militärischer Operationen“ werde „auf das russische Territorium ausgeweitet“. In einem auf einer protschetschenischen Website veröffentlichten Interview wurde er mit den Worten zitiert: „Der Krieg kommt in ihre Städte.“ Umarow erklärte damals, seine Kämpfer steckten auch hinter einem Anschlag auf einen Zug von Moskau nach Sankt Petersburg, bei dem im vergangenen November 26 Reisende getötet worden waren.
Obama kondoliert
Die Anschläge am Montag sorgten für ein Verkehrschaos. Die Moskauer U-Bahn wird täglich von sieben Millionen Menschen genutzt. Rettungsfahrzeuge versuchten, sich einen Weg durch die verstopften Straßen zu bahnen. Hubschrauber kreisten über der Station Kulturpark, die in der Nähe des bekannten Gorki-Parks liegt. US-Präsident Barack Obama verurteilte den Doppelanschlag als abscheulich und sprach dem russischen Volk sein Beileid aus.
Amerikaner und Russen seien vereint im Kampf gegen Terrorismus, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses.
Chronik: Anschläge auf Moskauer U-Bahn
11. Juni 1996: Die Detonation einer Bombe in einem U-Bahn-Zug kostet vier Menschen das Leben. Der Sprengsatz explodiert in einem Tunnel zwischen den Stationen Tulskaja und Nagatinskaja.
1. Januar 1998: In einem Zugang zur U-Bahn-Station Tretyakowskaja explodiert ein Sprengsatz. Drei Menschen werden verletzt.
5. Februar 2001: In der U-Bahn-Station Belorusskaja explodiert eine unter einer Bank versteckte Bombe. 15 Menschen werden verletzt.
6. Februar 2004: Bei einem Selbstmordanschlag auf einen U-Bahn-Zug werden etwa 40 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. Der Attentäter stammt aus dem Nordkaukasus. Er zündet seinen Sprengsatz im morgendlichen Berufsverkehr zwischen den Stationen Awtosawodskaja und Paweletskaja.
31. August 2004: Eine Selbstmordattentäterin sprengt sich vor der U-Bahn-Station Rischskaja in die Luft und reißt zehn Menschen mit in den Tod. Zu dem Anschlag bekennt sich eine islamistische Gruppierung, die die Rebellen in Tschetschenien unterstützt.
apn
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