Mit Bomben gegen dänische Zeitung

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Mit einem Lastwagen voller Bomben wollten islamische Fanatiker das Gebäude der Tageszeitung „JyllandsPosten“ sprengen. Das wurde in der Nacht am Freitag bekannt. Die Zeitung hatte 2006 die Mohammed-Karikaturen gedruckt.

Dänemark ist entsetzt. Eigentlich hatten die meisten geglaubt, die Krise um die Mohammed-Karikaturen sei nach vier Jahren überstanden. Dass neue Terrorattacken kommen würden, davor warnte Ministerpräsident Lars Lokke Rasmussen bereits nach dem gescheiterten kürzlichen Mordanschlag an einem der Zeichner der Mohammed-Karikaturen. Richtig geglaubt hat es niemand.

Wegen der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen sollen islamische Fanatiker bis ins Detail geplant haben, das ganze Redaktionsgebäude der Tageszeitung Jyllands-Posten in Aarhus, die 2005 die Karikaturen gedruckt hat, in die Luft zu sprengen.

Die Tat sollte mit einem Lastwagen ausgeführt werden, der mit Bomben voll geladen sein sollte. Laut dänischen Zeitungen und Rundfunk hat die US-Staatsanwaltschaft die Regierung in Kopenhagen darüber in der Nacht zum Freitag in Kenntnis gesetzt.

Die US-Staatsanwaltschaft gab bekannt, dass sie in Chicago zwei Männer in Untersuchungshaft festhält, die sich auf das Attentat in Dänemark vorbereitet hätten. Es handle sich bei den Häftlingen um den Kanadier Rana Tahawwur und den US-Staatsbürger David Harley. Beide Männer stammen ursprünglich aus Pakistan.

Redaktion ständig beobachtet

Die konservative Jyllands-Posten hatte mehrere Zeichner beauftragt, zwölf Karikaturen des Propheten Mohammed einzureichen, die im Herbst 2005 auch publiziert wurden. Die Veröffentlichung löste Monate später, Anfang 2006, gewaltsame Proteste gegen Dänemark in großen Teilen der islamischen Welt aus. Weit über 100 Todesopfer soll es dabei gegeben haben.

David Headley hieß vor seiner Namensänderung Daood Gilani und soll sogar mit US-Geheimdiensten zusammengearbeitet haben. Er fiel Agenten auf, weil er regelmäßig Beobachtungstouren rund um das Gebäude von Jyllands-Posten gemacht hatte, unweit des Wohnorts des Zeichners Kurt Westergaard. Der ist kürzlich nur knapp einem Mordanschlag in seinem Haus durch einen mit einer Axt bewaffneten somalischen Extremisten entkommen.

Hinweise auf Al Kaida

Der Verdächtige soll bereits im Januar 2009 für den pakistanischen Anführer der Terrorgruppe genaueste Aufzeichnungen über Routinevorgänge um das Gebäude der Zeitung und Videoaufnahmen gemacht haben, auch beim Redaktionsgebäude der Jyllands-Posten in der Hauptstadt Kopenhagen. Headley soll zudem regelmäßige Reisen nach Mumbai in Indien gemacht haben, um dort geeignete Terrorziele zu identifizieren, die in dem blutigen Anschlag im November 2008 endeten, bei dem 160 Menschen starben.

Auch gegen seinen Chef wurde ein US-Haftbefehl erlassen. Dabei soll es sich um Ilyas Kashmiri, Führer der pakistanischen Terrorgruppe Harakat ul-Jihad-I-Islami, handeln, die auch enge Kontakte zur Al Kaida haben soll, schreibt die dänische Tageszeitung Politiken.

Kashmiri soll sich zurzeit in der pakistanischen Region Waziristan aufhalten. Er soll das Hirn der Terrorattacke sein und sich um die kostspielige Finanzierung, zusätzliche Männer und deren Bewaffnung und Versorgung durch Glaubensbrüder in Westeuropa gekümmert haben.

Eigentlicher Kopf soll Sheikh Saeed al-Masri gewesen sein, eine zentrale Figur und Wirtschaftsexperte der Al Kaida. Es soll sogar noch weitere detaillierte Terrorpläne für Dänemark geben, für die Zeit nach der Sprengung der Jyllands-Posten samt allen dort arbeitenden Journalisten. Das FBI sagte der Zeitung, dass Headley nach der Festnahme den Terrorplan gegen die Zeitung gestanden habe. Später widerrief er das Geständnis jedoch. André Anwar