Mehr als 70 syrische Offiziere desertieren

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Nach türkischen Angaben haben sich mehr als 70 Offiziere der syrischen Regierungstruppen über die Grenze ins Nachbarland Türkei abgesetzt. Die Massen-Desertion geschah nach der Ankündigung der USA, die Rebellen künftig militärisch zu unterstützen.

Die US-Ankündigung militärischer Hilfe für die syrischen Rebellen zeigt offenbar Wirkung: Nach türkischen Angaben setzten sich binnen 36 Stunden mehr als 70 Offiziere der Armee von Machthaber Baschir al Assad über die Grenze ins Nachbarland Türkei ab. Die Bundesregierung will die Opposition laut Medienberichten zügig mit hunderten Schutzwesten ausrüsten, aber keine Waffen liefern.

Washington hatte am Donnerstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse erklärt, syrische Regierungstruppen hätten im vergangenen Jahr mehrmals Chemiewaffen eingesetzt. Das Weiße Haus will nach dem Übertreten dieser „roten Linie“ die Rebellen nun auch militärisch unterstützen.

71 Offiziere

Nur anderthalb Tage nach der Ankündigung seien 71 Offiziere desertiert, darunter sechs Generäle und 22 Oberste, sagte der türkische Regierungsvertreter der AFP. Es sei die größte Massenabsetzung seit Monaten gewesen, hieß es weiter.

Wie genau die USA die Opposition stärken wollen, ließ US-Präsident Barack Obama offen. Der syrische Bürgerkrieg wird auch den G-8-Gipfel der acht führenden Industriestaaten am Montag und Dienstag in Nordirland beherrschen. Dabei muss sich Obama gegen russische Kritik wehren.

Nicht überzeugend

Außenminister Sergej Lawrow bekräftigte, die Chemiewaffenvorwürfe gegen Assad seien nicht überzeugend, da der Einsatz solcher Waffen für die Regierungstruppen nicht notwendig sei. „Das Regime feiert militärische Erfolge am Boden, wie die Opposition selbst offen zugibt“, sagte er. „Was für einen Sinn hat es für das Regime, chemische Waffen zu benutzen, vor allem in so kleiner Menge?“

In den Vororten von Damaskus bombardierte die syrische Luftwaffe nach Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle für Menschenrechte derweil Stellungen der Rebellen. Luftangriffe wurden aus den Orten Dschubar und Barseh gemeldet. Seit Beginn des Bürgerkriegs vor mehr als zwei Jahren wurden 90.000 Menschen getötet, allein in die Türkei flüchteten 400.000 Syrer.