Marine Le Pen tritt an

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(AFP/Denis Charlet)

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FN-Chefin Marine Le Pen kündigte an, bei den Regionalwahlen im Dezember anzutreten. Die Rechtsextreme blickt aber bereits auf die Präsidentschaftswahlen 2017.

Die Chefin von Frankreichs rechtsextremer Front National (FN), Marine Le Pen, tritt bei den Regionalwahlen im Dezember an. Sie werde die FN-Liste in der nordfranzösischen Region Nord-Pas-de-Calais/Picardie anführen, sagte die Tochter von Parteigründer Jean-Marie Le Pen am Dienstag bei einem Auftritt in der Stadt Arras.

Dem Sender i-Télé sagte sie, vor ihrer Entscheidung für eine Spitzenkandidatur habe sie „lange gezögert“. Viele hätten ihr geraten, sich auf die Präsidentschaftswahlen 2017 zu konzentrieren. Sie glaube aber, dass es „keine Zeit mehr zu verlieren gibt“, sagte Le Pen. Sie werde sich „sofort für die Region“ Nord-Pas-de-Calais/Picardie engagieren, „und für die Nation ein kleines bisschen später“. Eine Umfrage vom Montag sagt der 46-jährigen Rechtsextremen einen klaren Sieg in der Region voraus.

Gute Chancen

Marine Le Pen hatte Anfang 2011 die Parteispitze von ihrem Vater übernommen. Seitdem versucht sie, der Front National mit einer Abkehr von den offen rassistischen und antisemitischen Parolen Jean-Marie Le Pens ein respektableres Ansehen zu verschaffen und so neue Wähler zu gewinnen. Bei den Europawahlen im Mai 2014 wurde die FN mit rund 25 Prozent der Stimmen erstmals in ihrer Geschichte stärkste Kraft in Frankreich. Bei den Präsidentschaftswahlen 2017 könnte Le Pen Umfragen zufolge in die Stichwahl einziehen – ihrem Vater war dies bereits 2002 überraschend gelungen.

Über die Ausrichtung der Partei gab es zuletzt erbitterten Streit zwischen Tochter und Vater. Nach erneuten antisemitischen Provokationen des 87-Jährigen ließ Marine Le Pen dessen Parteimitgliedschaft aussetzen; der Titel des FN-Ehrenpräsidenten soll ihm entzogen werden. Der Europaabgeordnete musste zudem auf eine Kandidatur bei den Regionalwahlen in einer südfranzösischen Region verzichten. Gegen die Suspendierung seiner FN-Mitgliedschaft ist der Parteigründer vor Gericht gezogen, eine Entscheidung soll am Donnerstag fallen.

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