/ Leichenfunde auf Long Island bleiben mysteriös
Von Shannan Gilbert fehlt seit fast einem Jahr jede Spur. Am 1. Mai lief sie völlig verängstigt durch das Örtchen Gilgo Beach auf LongIsland und rief verzweifelt um Hilfe. Um fünf Uhr morgens klingelte sie an einer Haustür Sturm und flehte den schlaftrunkenen Bewohner um Hilfe an. Seither wurde sie nie wieder gesehen. Doch bei der Suche nach der Frau hat die Polizei auf der Insel bei New York mindestens acht Leichen gefunden – und es werden immer mehr. Die Hintergründe bleiben völlig rätselhaft.
So gut wie keine Frage ist beantwortet: War es ein Serienmörder oder eine Bande? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Funden? Wie lange liegen die Leichen schon am Strand? Warum ausgerechnet LongIsland, die vielbesuchte Insel am Rande der Millionenstadt New York? Ist tatsächlich eine Kinderleiche unter den Funden? Nicht einmal das Geschlecht ist bei einigen Leichenteilen geklärt. Und vor allem: Gibt es noch weitere Leichen da draußen?
High Tech im Einsatz
Die Polizei ist mit 125 Mann an den Stränden unterwegs. Hundestaffeln durchstreifen die Dünen, Suchmannschaften drehen jeden Stein um, Hubschrauber kreisen über den kleinen Örtchen, Taucher tasten die Gewässer ab und die Ermittler karren selbst Feuerwehrwagen heran, um von den Hubkörben das Unterholz überblicken zu können. Von Freitag an sollen auch noch Spezialflugzeuge über die Strände brummen. Die High-Tech-Maschinen können Fotos in hoher Auflösung machen. Experten am Boden sollen die Aufnahmen dann Millimeter für Millimeter durchgehen und Spuren finden – oder weitere Leichen.
Gleich zu Beginn der Suche waren vier Leichen gefunden worden: Megan Waterman (22), Melissa Barthelemy (24), Maureen Brainard-Barnes (25) und Amber Lynn Costello (27) – alles Prostituierte, alles Frauen, die sich bei „Craigslist“ angeboten hatten, eine Art Internet- Flohmarkt, auf dem man auch gebrauchte Autos, Baseballkarten, Möbel oder Mitbewohner findet. Vier weitere Leichen wurden gefunden und am Montag schlug einer der Suchhunde in einem Naturschutzgebiet an. Unter den Latexhandschuhen der Polizisten wurde ein Schädel freigelegt. Eineinhalb Kilometer entfernt wurden noch Teile eines Unterkörpers gefunden. Alter? Geschlecht? Zeitpunkt des Todes? Alles auch drei Tage später noch ein Rätsel.
Verbindung fehlt
„Es könnte Nummer neun, es könnte Nummer zehn sein. Wir wissen es nicht“, sagte einer der Ermittler der „New York Post“. Allerdings bezweifeln die Polizisten, dass es einen Zusammenhang zu den Prostituiertenmorden gibt. „Die vier Funde so dicht nebeneinander – das konnte kein Zufall sein. Aber für die anderen Leichen fehlt jede Verbindung“, sagt Polizeisprecher Richard Dormer. Das gleiche gilt für die vielbeschworene „Atlantic-City-Spur“. In der Casinostadt im nahen New Jersey waren 2006 ebenfalls die Leichen von vier Callgirls gefunden worden. Eine Verbindung fehlt aber bisher.
Eine Leiche, die die von Shannan Gilbert sein könnte, wurde noch nicht entdeckt. „Wir hoffen immer noch, dass keine der Überreste die meiner geliebten Nichte sind“, sagte ihre Tante Lori Grove der „New York Post“. Diese bittere Gewissheit hat Lynn Barthelemy schon. Nicht nur, dass die Leiche ihrer 24-jährigen Tochter identifiziert wurde. Ein Unbekannter – der Mörder? – hatte auch noch nach Melissas Tod ihre andere Tochter angerufen und terrorisiert. Amanda sei seit Monaten krank vor Angst, dass der Mörder ihrer Schwester auch sie holen wolle.
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