Kroatien wählt neuen Präsidenten

Kroatien wählt neuen Präsidenten

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Kroaten haben am Sonntag einen neuen Präsidenten gewählt. Amtsinhaber Stjepan Mesic von der Volkspartei HNS konnte nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten.

Letzte Umfragen sahen den sozialdemokratischen Oppositionskandidaten Ivo Josipovic weit vor seinen elf Rivalen. Allerdings zeichnete sich eine geringe Wahlbeteiligung ab. Erste Hochrechnungen werden nach der Schließung der Wahllokale um 19.00 Uhr MEZ erwartet. Das vorläufige Endergebnis wurde gegen Mitternacht erwartet. Diplomaten erhoffen sich von dem neuen Präsidenten die für den 2012 angestrebten EU-Beitritt Kroatiens notwendigen Reformen. Alle Favoriten haben sich für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union ausgesprochen. Als ein Hindernis für den Beitritt gilt jedoch die enorme Korruption in dem Balkanland. Die Regierung von Ministerpräsidentin Jadranka Kosor von der national-konservativen HDZ hat bereits Untersuchungen in Staatsunternehmen angeordnet. „Ich erwarte eine gute Zusammenarbeit mit dem neuen Präsidenten“, sagte Kosor nach der Stimmabgabe. Der Präsident hat ein Mitspracherecht in der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Er kann jedoch kein Veto gegen Entscheidungen des Parlaments einlegen. Die Wahl begann schleppend: Am Vormittag gaben lediglich elf Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab – bei der vorangegangenen Wahl waren es zu diesem Zeitpunkt 16 Prozent.

Stichwahl erwartet

Experten halten es für unwahrscheinlich, dass der Juraprofessor und Komponist Josipovic im ersten Wahlgang eine absolute Mehrheit erreicht. Er werde bei der Stichwahl wohl gegen den Bürgermeister der Hauptstadt Zagreb, Milan Bandic, oder den reichen Geschäftsmann Nadan Vidosevic antreten müssen, hieß es. Dem Kandidaten der regierenden HDZ, Andrija Hebrag, werden dagegen keine Chancen für eine zweite Runde eingeräumt, die für den 10. Januar angesetzt ist. Kroatien zählt rund 4,4 Millionen Einwohner. Das Land hatte 1991 unter seinem ersten Präsidenten Franko Tudjman die Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärt. Der Westen hatte Tudjman wegen seiner nationalistischen Politik und der verfehlten Privatisierung von Staatsunternehmen kritisiert.