Mittwoch12. November 2025

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Kritik an Sterbehilfe in der Schweiz

Kritik an Sterbehilfe in der Schweiz

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Nach dem bekannt gewordenen Freitod des früheren Managers Eberhard von Brauchitsch und seiner Frau in Zürich wehrt sich die Schweizer Sterbehilfeorganisation Exit gegen Kritik der Deutschen Hospiz Stiftung.

„Die Hospiz-Stiftung täte gut daran, sich zuerst über die tatsächlichen Verhältnisse in der Schweiz zu informieren, bevor sie unqualifizierte Äußerungen macht“, sagte der Vizepräsident des Sterbehilfevereins Exit, Bernhard Sutter, der Nachrichtenagentur dapd am Sonntag in Zürich.

Zuvor hatte der Vorstand der Patientenschutzorganisation, Eugen Brysch, den Schweizer Organisationen einen Wettbewerb „um Auflagenstärke und Einschaltquote“ vorgeworfen. Die Sterbehelfer versuchten „durch Prominente Öffentlichkeit herzustellen“.

Sutter verwies darauf, dass Exit in konkreten Einzelfällen, wie alle anderen medizinischen Einrichtungen in der Schweiz, keine Auskünfte erteilen dürfe. Seine Organisation habe pro Jahr mehr Anfragen, als sie tatsächlich bewältigen könne, und benötige daher keine Aufmerksamkeit. „Da es in der Schweiz verboten ist, mit Sterbehilfe Geld zu verdienen, gibt es auch keinen Wettbewerb zwischen den verschiedenen Sterbehilfeorganisationen“, fügte Sutter hinzu.

200 Fälle von Sterbehilfe

Auf den Vorwurf Bryschs, den Sterbehelfern gehe es darum, neue „Kunden“ für ihr Geschäftsangebot zu werben, entgegnete Sutter: „Exit hat keine Kunden, sondern ist ein Selbsthilfeverein: Mitglieder helfen anderen Mitgliedern.“ Begleitungen für Mitglieder seien gratis.

Sutter verwies darauf, dass sein Verein nur Menschen helfe, die einen Wohnsitz in der Schweiz hätten. Nach eigenen Angaben hat die Organisation in der deutschsprachigen Schweiz 53.000 Mitglieder und erhält jährlich rund 1.500 Anfragen für eine Freitodbegleitung. Davon würden rund 350 bewilligt, von denen jährlich 200 erfolgten.

Am Wochenende war bekannt geworden, dass Brauchitsch und seine Frau Helga in der vergangenen Woche gemeinsam im Alter von 83 Jahren in Zürich aus dem Leben geschieden sind. Laut Medienberichten sollen sie dabei die Hilfe von Exit in Anspruch genommen haben.

(dapd)