/ Kommentar/Wasser auf die Mühlen
Serge Kennerknecht
Gegner und Anhänger des Reformvertrages. Die Leichtigkeit, mit der der amtierende EU-Ratspräsident letzte Woche von den Iren verlangte, sie sollten ein zweites Referendum durchführen und noch einmal über den EU-Vertrag von Lissabon abstimmen, ist vielen Iren übel aufgestoßen. Und es hat ja auch etwas von einer gewissen Arroganz, dass ausgerechnet der Präsident eines Landes, das im Jahre 2005 ebenfalls per Referendum Nein zu Europa sagte, nun von einem anderen verlangt, das Ergebnis des ersten Durchgangs zu vergessen und es noch einmal zu versuchen. Einen solchen Vorschlag hätte man 2005 einmal den Franzosen unterbreiten sollen! Doch das nur nebenbei.
Das Schlimme an der ganzen Angelegenheit ist, dass Sarkozy mit seinem Vorpreschen eben jenen, die für das Nein der Iren plädierten, Wasser auf die Mühlen treibt. Sie können nun auf Sarkozy verweisen, um zu zeigen, dass sie mit ihrem Argument, durch die EU die Kontrolle über die Demokratie im eigenen Lande zu verlieren, recht hatten. Sarkozy hat mit seiner unüberlegten Äußerung nicht die Gegner des Reformvertrages geschwächt, sonderen dessen Befürworter.
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