Klimakonferenz: Einigung in Kopenhagen

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Beim Weltklimagipfel haben Staats- und Regierungschefs aus 30 Staaten am späten Freitagabend einen Durchbruch erzielt.

Die Verhandlungsgruppe habe sich auf ein Abschlussdokument geeinigt, war am späten Freitagabend aus diplomatischen Kreisen erfahren. Enthalten sei das zentrale Ziel, den Anstieg der Temperatur weltweit auf weniger als zwei Grad zu begrenzen. Weitere Details wurden zunächst nicht mitgeteilt. Zuvor hatten die USA eine Teileinigung mit China, Indien und Südafrika verkündet. Präsident Barack Obama würdigte die Einigung als „bedeutsamen und unerwarteten Durchbruch“.

Der Weg zu einem bindenden Klimaabkommen werde jedoch sehr schwierig sein und eine Weile dauern, sagte Obama am späten Abend in Kopenhagen. In Zukunft seien aggressivere Schritte zum Klimaschutz notwendig. Grundlegende Unterschiede zwischen den Perspektiven der einzelnen Teilnehmer hätten die Gespräche in Kopenhagen überschattet.

Auf dem Weg zum Abkommen

Der vereinbarte „Copenhagen Accord“ soll als politisches Abschlussdokument der zweiwöchigen UN-Klimakonferenz in Kopenhagen die Grundlage für ein verbindliches neues Weltklimaabkommen bilden. Das Abkommen selbst soll im kommenden Jahr fertig werden.  Obama hatte den ganzen Abend mit führenden Staats- und Regierungschefs verhandelt, darunter neben Bundeskanzlerin Angela Merkel auch der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy und der britische Premierminister Gordon Brown. Zweimal traf Obama den chinesischen Ministerpräsident Wen Jiabao. Gefragt, wie die Verhandlungen liefen, erklärte der US-Präsident, er sei „immer hoffnungsvoll“. 

„Bewegen uns in die richtige Richtung“

Noch am Morgen hatten die Verhandlungen kurz vor dem Scheitern gestanden: Erste Vorschläge der dänischen Konferenzführung für das Schlussdokument hatte die EU als nicht akzeptabel zurückgewiesen. Mit neuen Vorschlägen schien sich das Blatt jedoch zu wenden. Die Verhandlungen liefen in einer Gruppe von 25 Ländern, die alle Regionen der Welt repräsentieren sollten. Dazu gehörten nicht nur die USA, Großbritannien, Frankreich, Japan und Australien, sondern auch China, Brasilien, Indien, Südafrika, Äthiopien, Algerien, Sudan, Saudi Arabien und Mexiko. Dennoch muss der Entwurf noch mit den anderen Staaten abgestimmt werden, die bei der UN-Konferenz mitverhandeln. Insgesamt sind 193 Länder beteiligt.

Obwohl die Chancen für einen Kompromiss den Tag über stiegen, sprach der Chef des UN-Umweltprogramms, Achim Steiner, von Krisenstimmung und einer „Achterbahnfahrt der Gefühle“. Obama war erst am Schlusstag der zweiwöchigen Konferenz angereist. Zeitweise waren bis zu 45.000 Teilnehmer angemeldet. Das ursprüngliche Ziel, bereits in Kopenhagen einen vollständigen UN-Vertrag abzuschließen, war bereits vor Beginn aufgegeben worden. Tagelang hatten die Delegierten praktisch auf der Stelle getreten. Zum Ziel, einen unbeherrschbaren Klimawandel mit katastrophalen Folgen abzuwenden, hatten sich praktisch alle Staaten aber immer wieder bekannt.