Kein Walschutzgebiet im Südatlantik

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Schlimme Zeiten für Wale im Südatlantik: Japan verhindert erneut die Schaffung eines Schutzgebietes für die großen Meeressäuger.

Die Einrichtung eines Schutzgebietes für Wale im Südatlantik ist erneut am Widerstand Japans gescheitert. Zu Beginn der 64. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Panama-Stadt blockierten Japan und einige weitere Staaten eine Initiative Brasiliens und Argentiniens. Diese und die Walschützer wollen, dass in dem riesigen Gebiet nur noch Walbeobachtung möglich ist.

„Es ist sehr enttäuschend, dass es ihnen (Japan) gelungen ist, das Schutzgebiet zu blockieren“, sagte der deutsche Meeresbiologe Ralf Sonntag vom Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) nach der Entscheidung der Tagung. „Das ist zwar eine politische Niederlage für die im Walschutz sehr engagierten lateinamerikanischen Länder, aber sie ist keine Katastrophe für den Walschutz“, sagte Sandra Altherr von der Organisation ProWildlife. „Denn in dem beantragten Gebiet findet keinerlei Walfang statt – und die Länder können in ihrer 200-Seemeilenzone ohnehin auf eigene Faust ein Schutzgebiet einrichten.“

Bruno Mainini ist Vorsitzender

Von den insgesamt 89 IWC-Delegationen waren am Montag 68 anwesend, 60 waren stimmberechtigt. Am Sonntag war der Schweizer Bruno Mainini zum Vorsitzenden bestimmt worden. Er wird das Amt für ein Jahr ausüben.

Weiteres umkämpftes Thema sind Fangquoten für Ureinwohner in Grönland, Alaska und Tschukotka (Russland). Dänemark etwa verlangt für seine Jäger in Grönland eine Ausweitung des Walfangs, um die Selbstversorgung sicherzustellen. Kritiker bezweifeln, dass dies nötig ist. Dort wird inzwischen Walfleisch in Restaurants für Touristen angeboten.

Am Sonntag hatten Umweltschutzorganisationen in Panama gegen das Töten der Meeressäuger protestiert. In der Nähe des Panamakanals bildeten Hunderte Menschen die Umrisse eines Wals nach. „Mit dieser von Greenpeace unterstützten Aktion senden wir eine klare Botschaft an die Delegierten der IWC-Tagung“, sagte Larissa de León von der Stiftung MarViva.

Die Sitzung begann zunächst mit Verfahrensfragen und einem bereits im vergangenen Jahr von der Walfangnation Japan ausgelösten Streit über die Beschlussfähigkeit des Gremiums.