/ Jemen meldet erste Festnahmen nach Fund von Paketbomben
Der jemenitische Präsident Ali Abdullah Saleh hatte zuvor vor Reportern gesagt, die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate hätten Informationen geliefert, die die Frau als Verdächtige identifizierten. In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa wurden unterdessen zwei Dutzend weitere verdächtige Pakete entdeckt.
Wie am Samstag aus Sicherheitskreisen verlautete, wurden Frachtarbeiter auf dem Flughafen sowie Mitarbeiter örtlicher Frachtfirmen befragt. Die am Freitag in London und Dubai sichergestellten Paketbomben wurden aus dem Jemen abgesandt und waren an Synagogen im Großraum Chicago adressiert. Die Pakete enthielten ersten Analysen zufolge den Industriesprengstoff PETN, der auch an Weihnachten bei einem vereitelten Anschlag auf ein US-Passagierflugzeug verwendet worden war.
Experten warnen vor Sicherheitsmängeln
Der entscheidende Tipp für den Sprengstofffund kam aus saudiarabischen Geheimdienstkreisen, wie aus Regierungskreisen in Washington verlautete. Der Sicherheitsberater des Weißen Hauses, John Brennan, dankte später in einer offiziellen Erklärung Saudi-Arabien sowie Großbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten für die geleistete Hilfe bei der Bewältigung der Gefahr. Das US-Sicherheitssystem habe gut funktioniert. Die zuständigen Stellen in den USA und im Ausland hätten schnell reagiert und die Pakete entschärfen lassen, sagte Brennan.
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Weltweiter Alarm nach Entdeckung von Sprengstoffpaketen
Experten wiesen jedoch auf enorme Sicherheitsmängel bei der Frachtabfertigung an den Flughäfen hin. Besonders Frachtpakete, die von Passagiermaschinen befördert werden, würden oft nur wenig oder gar nicht überprüft. Die Gefahren seien seit Jahren bekannt, durch die vereitelten Terroranschläge seien sie nur wieder offengelegt worden, hieß es. Eine besondere Schwachstelle sei, dass Fluggesellschaften, die regelmäßig mit Frachtgesellschaften arbeiteten, auch Pakete befördern dürften, die als „sicher“ deklariert, aber keinen weiteren Untersuchungen unterzogen würden.
Deutschland bat das Logistikunternehmen DHL, Fracht aus dem Jemen auf seinem Drehkreuz in Leipzig zu kontrollieren. Dies sei auf Bitten der US Luftsicherheitsbehörde TSA geschehen, heißt es. Die DHL sei dieser Bitte unverzüglich nachgekommen und kontrolliere damit bis auf Weiteres die Fracht aus dem Jemen, ebenso wie UPS und FedEx.
Das US-Frachtunternehmen UPS stoppte mit sofortiger Wirkung die Beförderung aller Sendungen aus dem Jemen. Auch Großbritannien setzte die Beförderung unbegleiteter Luftfracht aus dem Jemen auf unbestimmte Zeit aus. Laut Innenministerin Theresa May war das von den britischen Behörden abgefangene Paket voll explosionsfähig und hätte ein Flugzeug zum Absturz bringen können. „Zu diesem Zeitpunkt haben wir keine weiteren Informationen über einen weiteren bevorstehenden Terroranschlag“, sagte sie am Samstag.
Auch Ägypten verschärfte seine Sicherheitsvorkehrungen. Die Sicherheitskräfte hätten damit begonnen jedes Frachtgut, das per Flugzeug ins Ausland gehen solle oder aus dem Jemen komme, von Hand zu inspizieren, sagte Essam Gamal, Sicherheitschef der staatlichen Fluglinie Egypt Air. Normalerweise würden die Pakete mit Röntgengeräten durchleuchtet und nur geöffnet, wenn dabei etwas Verdächtiges gefunden werde, sagte er.
Al-Kaida im Jemen hinter Anschlägen vermutet
Unterdessen verdichteten sich die Hinweise, dass hinter den Anschlagsversuchen die Al-Kaida im Jemen steckte. Heimatschutzministerin Janet Napolitano sagte am Samstag dem amerikanischen Nachrichtensender MSNBC, die Paketbomben trügen zweifellos die Handschrift der Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP), die Ermittlungen dauerten aber noch an.
US-Präsident Barack Obama telefonierte am Samstag mit dem britischen Premierminister David Cameron und dem saudischen König Abdullah. Zudem wurde er von Brennan über den derzeitigen Stand der Entwicklungen informiert, bevor er vor den Kongresswahlen am Dienstag Wahlkampfveranstaltungen in drei US-Staaten besuchte.
dapd
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