Israels Marine entert Gaza-Solidaritätsschiff

Israels Marine entert Gaza-Solidaritätsschiff
(Reuters/Amir Cohen)

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Im Mai war die schwedische "Marianne" in Richtung Gaza in See gestochen. Es war der dritte größere Versuch, die Seeblockade zu durchbrechen. Dies gelang nicht.

Israelische Marinesoldaten haben am Montag ein pro-palästinensisches Solidaritätsschiff auf dem Weg nach Gaza geentert und unter ihre Kontrolle gebracht. Es habe auf der „Marianne“ keine Gewalt und keine Gegenwehr der Mannschaft gegeben, teilte die Armee mit. Das Schiff werde in den Hafen von Aschdod gebracht. Drei andere Boote der Solidaritätsflotte waren schon zuvor umgekehrt.

Ziel war es, die seit fast einem Jahrzehnt dauernde israelische Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Das nun gestoppte schwedische Schiff war im Mai aufgebrochen.

Die Aktivisten auf der „Marianne“ hätten mehrere Aufforderungen zum Umkehren ignoriert, erklärte die Armee. Die Soldaten hätten das Boot daraufhin in internationalen Gewässern „besucht und durchsucht“.

Kein Kontakt zur Mannschaft

Veranstalter teilten mit, sie hätten keinen Kontakt zur Mannschaft des Solidaritätsboots. Die „Koalition zur Unterstützung der Gaza-Flotte“ warf Israel bei einer Pressekonferenz in Gaza „Piraterie“ vor. Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden Hamas sprach von einer „Entführung“ der Aktivisten durch Israels Armee. Er rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich einzumischen und „das Schweigen zu brechen“.

Unter den mehr als 50 Teilnehmern der Solidaritätsaktion waren der frühere tunesische Präsident Moncef Marzouki, der israelisch-arabische Parlamentarier Basel Ghattas sowie der deutsche Journalist Martin Lejeune.

Bei einer ähnlichen Aktion im Jahre 2010 hatten israelische Soldaten das türkische Schiff „Mavi Marmara“ gestürmt, wobei zehn türkische Staatsbürger ums Leben kamen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lobte das Verhalten der Marine am Montag. Er beschrieb die Ziele der Solidaritätsflotte als „heuchlerisch und verlogen“. Sie zielten nur auf Israel ab, ignorierten jedoch „die ganzen Gräuel in unserer Region“.


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