IS kontrolliert fast ganzes Flüchtlingslager

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Tausende Palästinenser sind im Flüchtlingslager Jarmuk eingeschlossen. Der Islamische Staat (IS) hat das Lager weitgehend unter seine Kontrolle gebracht.

Das Lager sei von Regierungstruppen eingekreist, während im Inneren IS-Kämpfer die Macht übernommen hätten, sagte Aiman Abu Haschem, der Leiter des Komitees für palästinensische Flüchtlinge der oppositionellen syrischen Interimsregierung, am Samstag. Die IS-Kämpfer hatten das Lager am Mittwoch angegriffen. Der Angriff war zunächst von palästinensischen Milizen in Jarmuk zurückgeschlagen worden, doch eroberten die Dschihadisten seitdem den Großteil des Viertels, das aus einem palästinensischen Flüchtlingslager hervorgegangen ist. Der Stadtteil, in dem noch rund 19.000 der einst 160.000 Menschen leben, liegt nur sieben Kilometer vom Stadtzentrum von Damaskus entfernt.

Laut Abu Haschem sind Kämpfer der Gruppe Aknaf Beit al-Makdis, die der palästinensischen Hamas-Bewegung nahesteht, von den Dschihadisten eingeschlossen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, rund 90 Prozent von Jarmuk seien in der Hand der IS-Kämpfer. Die rivalisierende Al-Nusra-Front beteilige sich nicht an den Kämpfen, widersetze sich der IS-Offensive aber auch nicht. Palästinenser hatten der Al-Nusra-Front vorgeworfen, das Eindringen der IS-Kämpfer nach Jarmuk erleichtert zu haben.

Mehrere -tote seit Mittwoch

Laut der Beobachtungsstelle wurden seit Mittwoch mindestens sechs Zivilisten und zwölf palästinensische Kämpfer getötet, wobei zwei angeblich enthauptet wurden.

Jarmuk ist bereits seit dem Sommer 2013 Schauplatz heftiger Kämpfe und praktisch vollständig durch die Armee abgeriegelt. Im Juni 2014 wurde die Blockade infolge einer Einigung zwischen den Kampfparteien etwas gelockert, doch seit Beginn der Kämpfe mit den Dschihadisten gelangen keinerlei Hilfslieferungen mehr in das Viertel.

Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) forderte dringend Zugang für humanitäre Hilfe. Die Lage in dem Lager sei eine „Quelle universeller Schande“, erklärte die Organisation.