Indizien deuten auf kurdische Extremisten

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Bei einem Bombenanschlag in Ankara sollen mindestens 34 Personen ums Leben gekommen sein.

Bei einem Autobombenanschlag im Zentrum der Hauptstadt Ankara sind nach Behördenangaben mindestens 27 Menschen getötet worden. Weitere 125 Menschen seien am Sonntagabend bei dem Attentat nahe des belebten Kizilay-Platz verletzt worden, teilte das Büro des zuständigen Provinzgouverneurs mit.

Der Anschlag wurde demnach mit einem mit Sprengstoff bepackten Fahrzeug verübt. Fernsehbilder zeigten Krankenwagen, die zu dem Platz rasten, auf dem mehrere ausgebrannte Fahrzeuge standen. Nach „ersten Indizien“ vermute man ein Selbstmordattentat kurdischer Extremisten, hieß es aus Regierungskreisen. Einer der Täter sei eine Frau gewesen. Es ist bereits der dritte schwere Anschlag in der türkischen Hauptstadt binnen fünf Monaten.

Kizilay-Platz abgeriegelt

Nach Angaben von Rettungssanitätern wurden die Verletzten in zehn Krankenhäusern der Hauptstadt behandelt. Etwa ein Dutzend waren demnach sehr schwer verletzt.

Der Kizilay-Platz wurde von zahlreichen Polizisten abgeriegelt. Hubschrauber flogen über dem Anschlagsort, wie ein AFP-Fotograf berichtete. An dem Platz gibt es zahlreiche Geschäfte sowie eine U-Bahn-Station. Er liegt außerdem nicht weit vom Botschaftsviertel der türkischen Hauptstadt entfernt. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Erst Mitte Februar waren in der Nähe des Kizilay-Platzes bei einem Bombenanschlag auf einen Militärkonvoi in Ankara 29 Menschen getötet worden. Zu dem Anschlag hatte sich damals die militante Kurdenorganisation Freiheitsfalken Kurdistans (TAK) bekannt. Sie kündigte weitere Anschläge an, insbesondere auf bei Touristen beliebten Orten in der Türkei. Nach zwei Jahren relativer Ruhe war der Kurdenkonflikt in der Türkei im vergangenen Sommer wieder eskaliert.

Nächtliche Ausgangssperre

Die türkische Armee geht seit Dezember im Südosten des Landes mit aller Härte gegen mutmaßliche Rebellen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vor. Am Sonntag verhängte sie über zwei weitere Orte im vorwiegend kurdischen Südosten des Landes eine nächtliche Ausgangssperre.

Ebenfalls seit dem Sommer gilt in der Türkei wegen einer Reihe tödlicher Anschläge die höchste Alarmstufe. Vier der Anschläge schrieben die Behörden der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu. Der schwerste Anschlag ereignete sich am 10. Oktober im Zentrum von Ankara, als zwei Selbstmordattentäter bei einer prokurdischen Demonstration 103 Menschen in den Tod rissen. Am 12. Januar wurden bei einem Selbstmordanschlag in einem Touristenviertel von Istanbul zwölf deutsche Touristen getötet.