Höchstes US-Gericht verbietet Patent

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Können Firmen sich weiterhin menschliche Gene patentieren lassen? Nein, sagt nun der Oberste Gerichtshof der USA. In Europa ist das noch anders. Vielleicht ändert sich das nun.

Unternehmen dürfen sich menschliche Gene nach einem wegweisenden US-Gerichtsurteil nicht mehr patentieren lassen. Das entschied am Donnerstag der Oberste Gerichtshof in Washington mit einstimmiger Mehrheit seiner neun Richter. Das Verbot gelte aber nicht für künstlich hergestelltes genetisches Material. Das Urteil wurde von Experten daher als Kompromiss für die Biotechnik-Industrie gewertet.

Der Fall drehte sich darum, dass der US-Firma Myriad Patente für zwei isolierte Brustkrebs-Gene zugesprochen worden waren, die bei der Diagnose genetisch bedingter Brustkrebsgefahr helfen sollen. Die Firma brachte entsprechende Tests auf den Markt. Patentierbar seien solche Gen-Sequenzen für Unternehmen aber nicht, urteilte der oberste Gerichtshof nun. Ein natürlich auftretendes Teil der DNA sei ein «Produkt der Natur» und auch dann nicht patentierbar, wenn es isoliert wurde, heißt es in dem Urteil. Die Aktienkurse von Myriad stiegen nach der Entscheidung.

Nachweisbare Genmutationen bei Brustkrebs spielen inzwischen eine große Rolle bei Diagnosen, Therapien, aber auch bei weitgreifenden persönlichen Entscheidungen. Wegen der erblichen Vorbelastung und dem hohen persönlichen Risiko hatte sich zum Beispiel US-Schauspielerin Angelina Jolie kürzlich beide Brüste amputieren und künstlich wieder aufbauen lassen.

Viel Lob

Der Supreme Court lobte die Entdeckung der Krebsgene als bahnbrechend und wichtig. Aber das reiche als Grundlage für ein Patent nicht aus.

Die Börsianer werteten die Entscheidung des Gerichts allerdings als eher positiv für die Biotech-Branche. Der Aktienkurs von Myriad Genetics stieg an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq um 11 Prozent. Auch die Kurse von führenden US-Pharmakonzernen wie Pfizer oder Merck & Co. legten leicht zu. Myriad äußerte sich zunächst nicht.