Gewaltausbruch bei Suche nach Vermissten

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Achzehn Tage lang suchte die israelische Armee im Westjordanland nach drei vermissten Jugendlichen. Jetzt wurden ihre Leichen gefunden. Es kam nördlich von Hebron zu einem Großeinsatz. Augenzeugen berichteten von Schusswechseln.

Die seit mehr als zwei Wochen im Westjordanland vermissten israelischen Jugendlichen sind tot. Ihre Leichen seien unter einem Steinhaufen auf einem Feld in der Nähe von Hebron gefunden worden, berichtete das israelische Fernsehen am Montag.

Bei der Suche nach drei israelischen Teenagern hat es nach Medienberichten aber eine dramatische Entwicklung gegeben. Nördlich der Stadt Hebron seien starke Truppenverbände im Einsatz, berichtete der israelische Rundfunk am Montagabend. Es sei zu Schusswechseln mit Palästinensern gekommen. Das israelische Sicherheitskabinett wollte sich noch am Abend zu einer Sondersitzung versammeln. Über weitere Einzelheiten wurde eine Nachrichtensperre verhängt.

Im Bereich der Stadt Hebron wurden Entführte und Kidnapper vermutet. Es sei im Gebiet der Kleinstadt Chalchul zu gewaltsamen Konfrontationen zwischen der Armee und Palästinensern gekommen, hieß es. Die Stadt Hebron sei abgeriegelt worden. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv konnte sich zunächst nicht zu den Entwicklungen äußern.

Hamas soll Schuld sein

Israel beschuldigt die radikalislamische Hamas, hinter der Entführung der Jugendlichen im Alter von 16 bis 19 Jahren zu stehen. Der Geheimdienst hat als Tatverdächtige zwei Hamas-Mitglieder genannt, die auf der Flucht seien.

Seit dem Verschwinden der Jugendlichen auf dem Heimweg am 12. Juni hat die israelische Armee bei Razzien nach eigenen Angaben etwa 420 Palästinenser festgenommen, die meisten davon Hamas-Mitglieder. Auch im Gazastreifen eskaliert die Gewalt. Israel und militante Palästinenser liefern sich einen heftigen Schlagabtausch.

Raketen auf Israel abgefeuert

Militante Palästinenser feuerten am Montag knapp 20 Kleinraketen auf Israel ab. Polizeisprecher Mickey Rosenfeld sprach von einer „Rekordzahl“ binnen zwölf Stunden seit dem letzten großen Schlagabtausch zwischen Israel und der Hamas im November 2012.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte: „Wenn die Ruhe, die nach der Operation ‚Säule der Verteidgung‘ herrschte, durch Raketenangriffe gestört wird, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Hamas stoppt sie oder wir werden sie stoppen.“ Netanjahu hatte am Sonntag bereits mit einer Ausweitung der Einsätze im Gazastreifen gedroht.

Die israelische Luftwaffe hatte am Sonntag ein Mitglied der militanten Kassam-Brigaden getötet, der Miliz der Hamas. Nach Angaben der Armee war der Mann dabei, Raketen auf Israel abzufeuern. Hamas veröffentlichte anschließend eine Stellungnahme, nach der sie um das Mitglied der Kassam-Brigaden trauerte. In Israel wurde dies als Beweis gewertet, dass Hamas sich erstmals seit fast zwei Jahren wieder an Raketenangriffen beteiligt.