Französische Sender werden gerügt

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Die französische Medienaufsicht hat mehrere Fernseh- und Radiosender wegen ihrer Berichterstattung über die Anschlagsserie von Paris im Januar gerügt.

Wie die Rundfunkaufsicht CSA am Donnerstag mitteilte, wurden insgesamt 36 unterschiedlich schwere Verstöße gegen die Rundfunkbestimmungen festgestellt. Den gravierendsten Fehler machte demnach der Fernsehsender France 24. Er zeigte ein Amateurvideo, auf dem zu sehen ist, wie die beiden Attentäter Chérif und Said Kouachi nach dem Anschlag auf die Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ einen verletzt auf dem Boden liegenden Polizisten erschießen.

Medien hätten die Aufgabe, die Öffentlichkeit zu informieren, erklärte die Rundfunkaufsicht. Dabei dürften sie aber nicht die Arbeit der Sicherheitskräfte behindern. Die Behörde kritisierte unter anderem, dass die Sender iTele und LC1 die Namen der Attentäter nannten – obwohl die Polizei sie darum gebeten hatte, diese noch zurückzuhalten.

„Das Leben der Geiseln gefährdet“

Kritisiert wurde zudem, dass die meisten Sender über den Zugriff der Sicherheitskräfte auf das Druckereigebäude berichteten, in dem sich die beiden Attentäter verschanzt hatten, und so möglicherweise das Leben von Geiseln gefährdeten, die ein dritter Attentäter zeitgleich in einem jüdischen Supermarkt in Paris in seiner Gewalt hielt.

Gemaßregelt wurden die öffentlich-rechtlichen Sender France 24, France 2, France 3, France 5, France Info, France Inter und RFI sowie diePrivatsendern TF1, LC1, Euronews, Canal+, BFMTV, iTele, Europe 1, RNC und RTL. Sie wurden allerdings nur verwarnt, erst bei wiederholten Verstößen müssen sie mit einer Strafe rechnen.

Bei den Anschlägen Anfang Januar hatten zwei radikale Islamisten die Redaktion von „Charlie Hebdo“ in Paris gestürmt und zwölf Menschen getötet. Der dritte Attentäter, Amédy Coulibaly, erschoss eine Polizistin sowie vier Menschen in einem jüdischen Supermarkt.