Fast 36 Millionen Opfer weltweit

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Weltweit werden laut einer Studie 36 Millionen Menschen ausgebeutet. Indien liegt mit Abstand an der Spitze der angeprangerten Länder. Auch in Luxemburg gibt es etwa 100 Opfer der "modernen Sklaverei".

Männer, Frauen und Kinder – fast 36 Millionen Menschen sind weltweit Opfer moderner Sklaverei. Das geht aus dem jüngsten Bericht der australischen Stiftung Walk Free hervor, der am Montag veröffentlicht wurde. Demnach gibt es moderne Sklaverei – sexuelle Ausbeutung genauso wie Zwangsarbeit oder Zwangsheiraten – in allen 167 untersuchten Ländern.

Mehr als die Hälfte der Fälle wurde aber in allein fünf Ländern gezählt: In Indien, China, Pakistan, Usbekistan und Russland. Die Menschenrechtsorganisation zählte 35,8 Millionen Menschen, die unter sklavenartigen Bedingungen leben müssen. Die Zahl liegt demnach um 20 Prozent höher als in dem Bericht von Walk Free aus dem Jahr 2013, doch liegt dies nicht an einer starken Zunahme der Fälle, sondern an einer anderen Zählmethode.

Indien, China, Pakistan

Dem Bericht zufolge liegt Indien mit 14,3 Millionen Opfern mit Abstand an der Spitze der Länder, in denen moderne Sklaverei verbreitet ist. Es folgen China mit 3,2 Millionen Opfern, Pakistan (2,1 Millionen), Usbekistan (1,2 Millionen) und Russland (1,1 Millionen). Danach kommen Nigeria, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien, Bangladesch und Thailand. Im Vergleich zur Bevölkerungszahl gibt es in Mauretanien die meisten Opfer von Sklaverei mit vier Prozent. „Sklaverei ist in der mauretanischen Gesellschaft verwurzelt“, heißt es in dem Bericht mit Blick auf schwarze Sklaven. Fast dieselbe Prozentzahl der Bevölkerung macht der Bericht für Usbekistan aus, wo die Regierung jedes Jahr im Herbst mehrere Millionen Männer, Frauen und Kinder zur Baumwollernte zwingt. Auch Haiti, wo arme Kinder als Hausangestellte für reichere Familien arbeiten müssen, und Katar mit der Ausbeutung von zugewanderten Arbeitskräften werden unter den drastischen Fällen aufgelistet.

Am unteren Ende der Liste finden sich Island und Luxemburg mit jeweils weniger als hundert Opfern. Auch Irland und Frankreich schneiden vergleichsweise gut ab. Doch selbst wenn Europa im Vergleich zur Bevölkerungszahl mit 1,6 Prozent die niedrigste Rate weltweit aufweist, so zählte die Organisation doch 566.200 Opfer von Sklaverei – oft sexuelle oder wirtschaftliche Ausbeutung. Bulgarien, Tschechien und Ungarn sind dabei die schlimmsten Länder. Die meisten Fälle wurden aber in der Türkei mit 185.500 gezählt, darunter auch die Zwangsverheiratung von Kindern.

Beim Kampf gegen die „moderne Sklaverei“ sind die Niederlande, Schweden und die USA Musterschüler. Luxemburg schneidet dort weniger gut ab und belegt lediglich den 57 Platz. Aber bei kleinen Ländern können ein paar Fälle die Statistik beeinflußen, wird in der Analyse betont. Aus der Studie geht auch hervor, dass Luxemburg wie die meisten westlichen Industriestaaten nicht „anfällig“ für die Ausbeutung von Menschen ist. Das Großherzogtum ist hier 157. unter 167 Ländern.