/ Fast 100 Tote nach Erdrutschen in Brasilien
(aktualisiert 07.04.2010, 10.18 Uhr)
Betroffen waren vor allem Slumsiedlungen an den steilen Hängen über der Stadt. Dort zermalmten Schlammlawinen Holzhütten wie Betonhäuser und rissen die Trümmer mit sich fort. In weniger als 24 Stunden fielen am Dienstag 28 Zentimeter Regen; ein Rekord in der Geschichte Rio de Janeiros.
Am Mittwochmorgen begann es erneut zu regnen. Bürgermeister Eduardo Paes ordnete die Schließung sämtlicher Schulen in Rio an und mahnte alle Einwohner, zu Hause zu bleiben. Die meisten Geschäfte in der Stadt blieben geschlossen. Ohnehin war auf den überschwemmten Straßen praktisch kein Vorwärtskommen. Die Behörden befürchten, dass die Zahl der Toten noch steigen wird. Mindestens 10.000 Häuser seien von Erdrutschen bedroht. Bereits am Dienstag wurden 1.200 Menschen in Rio de Janeiro und der Nachbarstadt Niterói obdachlos.
Lula da Silva ruft Brasilianer zum Beten auf
Präsident Luiz Inácio Lula da Silva rief die Brasilianer auf, zu beten. „Dies ist die schlimmste Überschwemmung in der Geschichte Rio de Janeiros“, sagte er vor Journalisten. „Und wenn der Herr dort oben nervös ist und es regnen lässt, können wir ihn nur bitten aufzuhören.“
Zugleich versicherte der Präsident, eine vergleichbare Katastrophe während der für 2014 geplanten Fußball-Weltmeisterschaft oder der Olympischen Spiele 2016 in Rio sei nicht zu befürchten. „Normalerweise sind die Monate Juni und Juli ruhiger“, erklärte Lula da Silva mit Blick auf die für die Sommermonate geplanten Großereignisse. Die Regenzeit in Brasilien geht normalerweise von Dezember bis Februar, in diesem Jahr hält sie ungewöhnlich lange an.
AP