Hauptattraktion des Expresszuges ist ein Speisewagen, in dem die Gerichte auf Deutsch und Serbisch aufgelistet sind. Während der Speisewagen aus Serbien stammt und beheizt ist, kommen die beiden übrigen, ungeheizten Wagen aus Bosnien – je einer aus der serbischen Teilrepublik Republika Srpska und aus der muslimisch-kroatischen Föderation. Die Lokomotive, die in grellem Orange gestrichen ist, wird von Serbien gestellt.
„Diesen Zug habe ich zuletzt 1987 genommen“, sagte der Belgrader Anwalt Branko Rogosic, der seinen Militärdienst in Sarajevo absolvierte. Er hätte sich von der neuen Zugverbindung allerdings „etwas Besseres“ erwartet, sagte der 43-Jährige. Früher sei ein „sehr komfortabler Zug“ von Belgrad nach Sarajevo gerollt, in jedem Wagen habe es eine Bedienung gegeben. Auch die frühere Sportlerin Marijana Kovacevic erinnerte sich an einen „herrlichen Zug, mit Hostessen und Mahlzeiten“. Es sei damals in den 80er Jahren „eine schöne Zeit“ gewesen.
Die Zugverbindung ist so organisiert, dass der Expresszug jeweils morgens von Belgrad und zugleich ein Gegenzug von Sarajevo aus aufbricht. Das geringe Interesse am Eröffnungstag fand der serbische Bahnsprecher Nenad Stanisavljevic nicht ernüchternd. „Das ist doch erst die erste Fahrt“, sagte er.
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