Erneut Streiks gegen Rentenreform in Frankreich

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In Frankreich haben die Gewerkschaften am Dienstag erneut gegen die umstrittene Rentenreform von Präsident Nicolas Sarkozy mobil gemacht. Angesichts der landesweiten Streiks kam es zu Ausfällen und Verzögerungen im Nah- und Fernverkehr.

„Diese Woche ist entscheidend. Die Demonstration am Dienstag ist eine der letzten Gelegenheiten, die Rentenreform der Regierung doch noch kippen zu können“, sagte der Generalsekretär des Gewerkschaftdachverbands CFDT, Francois Chérèque, am Montag dem französischen Fernsehsender Canal Plus. Im Gegensatz zu früheren Protestaktionen, die nach einem Tag beendet wurden, sind diesmal einige Streiks zeitlich nicht befristet.

Den Auftakt machten am Montagabend die Zugführer mit einem unbefristeten Ausstand. Die Luftfahrtbehörde empfahl den Fluggesellschaften wegen der zu erwartenden Personalknappheit bereits, 30 Prozent ihrer Flüge am Pariser Großflughafen Charles de Gaulle und 50 Prozent der Verbindungen am Flughafen Orly zu streichen. Nur ein Drittel der TGV-Hochgeschwindigkeitszüge waren laut Bahnbehörde am Dienstag in Betrieb.

Auch im Nahverkehr fuhren die Linien der Metro nur eingeschränkt. Auch Schüler und Studenten beteiligten sich an der landesweiten Protestaktion. Knapp sieben Prozent der rund 4.300 Gymnasien in Frankreich waren laut Bildungsministerium am Dienstagmorgen betroffen.
61 Prozent der Franzosen haben sich einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CSA zufolge für die Protestaktion der Gewerkschaften ausgesprochen, 69 Prozent unterstützten die Demonstrationen am Dienstag.

Die landesweiten Streiks sind bereits die fünften seit Mai. Allein im September legten Gewerkschaftsmitglieder zwei Mal die Arbeit nieder, hinzu kamen Protestmärsche mit mindestens einer Million Teilnehmer.

Das umstrittene Gesetz sieht unter anderem vor, das Renteneintrittsalter schrittweise von 60 auf 62 Jahren anzuheben. Die Nationalversammlung hat die Rentenreform bereits verabschiedet.

dapd