Elft Tote bei Protesten vor Bundeswehrlager

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Aus Wut wegen eines Nato-Angriffs in der afghanischen Provinz Tachar sind hunderte Afghanen vor einem Bundeswehr-Lager aufgetaucht. Der Protest endete blutig.

Bei einer gewaltsamen Demonstration vor einem Bundeswehrcamp in Nordafghanistan sind bis zu zwölf Zivilisten getötet sowie zwei deutsche Soldaten und vier afghanische Wachleute verletzt worden. Auslöser der Proteste am Mittwoch waren Vorwürfe gegen die Internationale Schutztruppe Isaf, sie habe zuvor vier Zivilisten getötet. Nach Isaf-Angaben handelte es sich dagegen um Aufständische. Die deutschen Soldaten wurden nach Bundeswehrangaben mittelschwer und leicht verletzt, als Demonstranten Handgranaten und Molotowcocktails warfen. Ihr Zustand sei stabil.

Vermutlich seien 4 Demonstranten getötet und 10 verletzt worden, sagte ein Sprecher von Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) in Berlin. Die afghanischen Behörden sprachen dagegen von zwölf toten Demonstranten und über 80 Verletzten. Der Bundeswehrsprecher sagte, als die Demonstration eskalierte, seien auch Schusswaffen eingesetzt worden. Es werde noch geklärt, wer geschossen habe.

Bundeswehr nicht beteiligt

Die Menschen in Talokan demonstrierten gegen eine Isaf-Operation in der Stadt in der Nacht zu Mittwoch, bei der zwei Frauen und zwei Männer getötet wurden. Der Polizeichef Tachars, Schah Dschehan Nuri, sagte: „Sie waren alle Zivilisten.“ Er verurteilte die Operation, die nach seinen Worten nicht mit afghanischen Sicherheitskräften abgesprochen war. Deutsche Soldaten hatten an dem Isaf-Einsatz nach Angaben der Bundeswehr nicht teilgenommen.

Die Nato-geführte Isaf teilte mit, es habe sich um Angehörige der Islamischen Bewegung Usbekistans gehandelt. Afghanische und ausländische Truppen hätten die vier Aufständischen – darunter zwei bewaffnete Frauen – getötet. Bei den ausländischen Kräften bei nächtlichen Operationen handelt es sich in der Regel um US-Spezialeinheiten.