Eingreiftruppe soll Boko Haram bekämpfen

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Wenn sich die Präsidenten Afrikas einmal im Jahr zum Gipfel treffen, gibt es immer viel zu bereden. An Krisen, Konflikten und Krankheiten mangelt es dem Kontinent nie. Boko Haram und Ebola stehen 2015 im Mittelpunkt - und ein greiser Diktator, der viel Beifall erntet.

Der Kampf gegen den blutigen Terror der nigerianischen Islamistengruppe Boko Haram und weitere Maßnahmen gegen die verheerende Ebola-Epidemie in Westafrika stehen im Mittelpunkt des 24. Gipfeltreffens der Afrikanischen Union. „Die Brutalität von Boko Haram gegenüber unseren Leuten ist eine Bedrohung für unser aller Sicherheit und Entwicklung“, sagte AU-Chefin Nkosazana Dlamini-Zuma am Freitag bei der Eröffnung des zweitägigen Treffens in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba.

Sie rief die 54 Mitgliedstaaten zu einer „gemeinsamen, wirksamen und entschiedenen Antwort“ auf diese Bedrohung auf. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erinnerte auch an die über 200 Schülerinnen, die im vergangenen April im nordnigerianischen Chibok von Boko Haram entführt worden waren. „Wir werden diese Mädchen nie vergessen, und ich werde nie aufhören, ihre sofortige, bedingungslose Freilassung zu fordern.“ Trotz intensiver Suche auch mit internationaler Hilfe fehlt von den Geiseln bislang jede Spur.

7500 Soldaten gegen Boko Haram

Am Donnerstagabend hatte die AU nach einem Treffen des Friedens- und Sicherheitsrates bekanntgegeben, eine 7500-Mann-starke regionale Eingreiftruppe gegen Boko Haram unterstützen zu wollen. Die Islamisten hatten zuletzt auch immer häufiger Ziele in Kamerun angegriffen. Das Nachbarland Tschad hat bereits eine militärische Operation gestartet, um ein weiteres Vorrücken der Extremisten zu verhindern. Auch Benin will Soldaten entsenden.

Ebola ist ein weiteres Top-Thema des Gipfels. Jeder Teilnehmer wurde beim Eintritt in das Gebäude zunächst auf Fieber überprüft, um ein Zeichen gegen das Virus zu setzen. Ban, der im vergangenen Monat die am schlimmsten betroffenen Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone besucht hatte, berichtete zwar von «deutlichen Fortschritten» im Kampf gegen die Epidemie, warnte aber, dass mehr Gelder nötig seien, um das Virus zu besiegen und künftige Ausbrüche zu vermeiden. „Dieser Ebola-Ausbruch hat uns gezeigt, welches Risiko schlechte Gesundheitssysteme für die ganze Welt bergen“, erklärte Ban. Eine bessere Gesundheitsvorsorge in allen Ländern müsse deshalb ganz oben auf der afrikanischen Entwicklungsagenda stehen. Nach WHO-Angaben sind bereits mehr als 8800 Menschen an dem Virus gestorben.

Neuer Vorsitzender der AU ist derweil der Präsident Simbabwes, Robert Mugabe, der im Plenarsaal mit viel Applaus bedacht wurde. Der 90-jährige Langzeitherrscher löst den Präsidenten Mauretaniens, Mohamed Ould Abdel Aziz, ab. Der einjährige Posten, der jährlich zwischen den 54 Mitgliedstaaten rotiert, sieht hauptsächlich repräsentative Aufgaben vor. Das Gipfeltreffen endet am Samstag.