„Ein terroristisches Attentat“

„Ein terroristisches Attentat“
(AFP/Thomas Oliva)

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Französische Ermittler halten am Terrormotiv beim Attentäter von Lyon fest. Der Staatsanwalt sieht eine Verbindung zum Islamischem Staat.

Nach dem Anschlag in Frankreich halten die Ermittler an einem Terrormotiv des Attentäters fest und sehen eine Verbindung zur Dschihadisten-Organisation Islamischer Staat (IS). Das Vorgehen des Beschuldigten Yassin Salhi, der vor dem Anschlag auf ein Gaslager nahe Lyon seinen Chef enthauptet hatte, lasse viel mehr auf ein „terroristisches Motiv“ schließen als auf persönliche Motive, sagte Anti-Terror-Staatsanwalt François Molins am Dienstag in Paris. Das Vorgehen „entspricht sehr exakt den Aufrufen des IS“ und „dem üblichen Vorgehen dieser terroristischen Organisation“.

Molins verwies unter anderem auf die „makabre Inszenierung“ durch Salhi, der den abgeschnittenen Kopf seines Chefs mit Ketten an einem Zaun des Gaslagers neben islamischen Flaggen befestigt habe. Außerdem habe er Kontakte zu einem französischen Islamisten gehabt, der sich offenbar in Syrien aufhält. Der Attentäter hatte dem Mann zwei Fotos von sich, dem Leichnam und dem abgetrennten Kopf seines Opfers geschickt. Der Islamist in Syrien habe später bei einem Austausch über den Chat-Dienst WhatsApp mit anderen angegeben, dass er einer der „Gründe“ für Salhis Tat gewesen sei. Er habe den IS auch um eine Genehmigung gebeten, um die makabren Fotos zu veröffentlichen.

Salhi hat gestanden, am vergangenen Freitag seinen Chef enthauptet zu haben. Anschließend attackierte er ein Gaslager in der Nähe von Lyon und brachte dort mehrere Gasflaschen zur Explosion. Es habe sich um eine versuchte „Märtyrer-Operation“ gehandelt, sagte Staatsanwalt Molins am Dienstag. Der 35-jährige Familienvater wurde vor Ort von der Feuerwehr überwältigt und festgenommen. Er selbst bestreitet einen islamistischen Hintergrund und gibt persönliche Motive für seine Taten an, unter anderem einen Streit mit seinem Chef zwei Tage vor dessen Ermordung sowie Eheprobleme. „Das eine schließt das andere nicht aus“, sagte Molins dazu. In den Augen der Ermittler ist die terroristische Motivation aber eindeutig vorherrschend.

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