/ Ein Plädoyer gegen die Fatalität für Westafrika
Von Februar 2006 bis 2009 war das Amt des Präsidenten des „Club du Sahel“, eine internationale Institution, von einem Luxemburger besetzt. Der Minister für Kooperation deutet dies als Bestätigung und Anerkennung für die luxemburgische Entwicklungshilfe.
Der „Club du Sahel“ entstand 1976 aufgrund einer Initiative der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Er ermöglichte eine engere Zusammenarbeit der wichtigsten Geldgeber mit den Ländern der Sahelzone, diese semiaride Übergangszone zwischen dem Wüstengebiet der Sahara und den Afrikanischen Savannen im Süden. Das Gebiet wird regelmäßig von Dürreperioden heimgesucht.
Im Jahr 2001 breitete sich der Aufgabenbereich der Institution allerdings auf alle Länder Westafrikas aus.
Nachdenkenund Handeln
Der CSAO („Club du Sahel et de l’Afrique de l’Ouest“) bietet den Rahmen für wissenschaftliche Debatten und für eine praktisch orientierte und deshalb produktive Forschung. Der CSAO bringt keine unmittelbare Lösungen in Sachen weltweite Armutsbekämpfung hervor. Er konstituiert viel eher den wissenschaftlichen Unterbau der Entwicklungshilfe. Denn nur eine koordinierte und gründlich überdachte Kooperation kann sich als hilfreich erweisen. Leider lassen manche Menschen und Institutionen sich nur schwer von der Wichtigkeit einer solchen Hintergrundarbeit überzeugen. „Wir haben ein chronisches Finanzierungsproblem, weil wir eine indirekte Investition in die Bekämpfung von Armut darstellen“, beklagte der ehemalige Minister für Entwicklungshilfe Charles Goerens.
Die Resultate des CSAO sollen jedoch konkret anwendbar sein. Deshalb werden die Erkenntnisse kompakt und übersichtlich in einen Atlas gepackt, der den Politikern in kürzester Zeit und so gut wie auf den ersten Blick die Probleme in den verschiedenen Ländern erklärt. Dazu wurde auch ein tiefgründiger Bericht verfasst.
„Der jetzt veröffentlichte Bericht soll sich vor allem an die politischen Entscheidungsträger richten“, erklärte Raymond Weber, der Chef der Einheit für mittel- und langfristige Perspektiven im Bereich der Entwicklungshilfe des „Club du Sahel“. Der Bericht, an dem Raymond Weber mitwirkte, wurde zusammen mit der Cedeao („Communauté économique des Etats de l’Afrique de l’Ouest“) ausgearbeitet. Der Bericht des CSAO hält sieben Schwerpunkte fest, unter ihnen auch die Frage der Migrationen und die des westafrikanischen Eigenkapitals.
Der westafrikanische Raum umfasst 18 Länder und repräsentiert eine Fläche von 7,9 Millionen Quadratkilometern mit einer Bevölkerung von 315 Millionen Einwohnern.
ReichesWestafrika
In puncto Migrationen betont der Bericht, dass die Dynamik der westafrikanischen Demografie Herausforderungen birgt und Migrationen auslöst. Die meisten Migrationen finden allerdings innerhalb der Region statt. Viel seltener verlassen die Westafrikaner ihr Heimatland, um in Richtung Europa auszuwandern.
Jedoch ist die traurige Erinnerung an das letzte Flüchtlingsdrama mit Hunderten von Toten vor der libyschen Küste noch recht frisch und schmerzhaft. Eine humane Lösung für den oftmals in einer Katastrophe endenden Strom der Boatpeople nach Europa wird weiterhin dringend benötigt.
Raymond Weber erklärte, Afrikas Reichtum liege sowohl in der Jugend als auch in der Kreativität. Von 1950 bis 2007 stieg die Bevölkerung der Länder im Westen Afrikas von 70 auf 315 Millionen. 60 Prozent dieser Bevölkerung sind junge Leute unter 25 Jahren.
Afrika verfügt also über ein bedeutendes menschliches, soziales und kulturelles Erbgut. Nicht zu unterschätzen ist auch Westafrikas Kreativität. Zahlreiche Literaten, Künstler und Denker bringt die Region hervor. Raymond Weber setzt sich bewusst gegen ein miserabilistisches Image Afrikas ein und Minister Schiltz schlussfolgerte: „Westafrika hat viele Probleme, aber auch riesige Chancen.“
Luxemburg versucht laut Jean-Louis Schiltz, die Erkenntnisse des „Club du Sahel“ konkret umzusetzen. So widmet Luxemburg sich verstärkt regionalen Projekten und will dabei die Mikrofinanzierung ins Rampenlicht stellen. Der Minister erklärte abschließend, jede neue Partnerschaft müsse auch regional Sinn machen.
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