Wulffs Haus:
Es steht in Großburgwedel in Niedersachsen.
Für die Finanzierung griffen reiche Unternehmerfreunde den Wulffs unter die Arme. 500.000 Euro lieh Edith Geerkens dem Bundespräsidenten.
Es ist dieser Kredit, der die Affäre Wulff ins Rollen brachte. Denn als Wulff im niedersächsischen Landtag gefragt wird, ob er eine geschäftliche Beziehung zu Egon Geerkens (ihrem Gatten) habe, verneinte dies Wulff. Dass er jedoch mit dessen Frau Edith geschäftete, verschwieg er.
Später wurde Geerkens Kredit durch einen sehr günstigen bei der BW-Bank abgelöst. (dpa)
Wulffs Ferien:
Oft reisten Christian Wulff und seine Familie mit oder zu befreundeten Unternehmerfamilien.
Im Sommer 2010, kurz nach der Wahl zum Bundespräsidenten, flog Wulff mit Ehefrau Bettina und Familie nach Mallorca, um sich dort auf dem Anwesen von AWD-Gründer Carsten Maschmeyer zu entspannen.
Dafür soll Wulff etwas gezahlt haben. Aber erst, nachdem ihm Maschmeyer geraten hatte, dafür etwas zu überweisen, wenn er sich nicht angreifbar machen wolle.
Ferien machte Wulff auch in den Villen des Unternehmer-Ehepaars Geerkens in Spanien und Florida und er ließ sich von anderen Freunden nach Italien und auf die Insel Norderney einladen. (dpa)
Wulffs Autos:
Gattin Bettina Wulff wünschte vom VW-Konzern einen neuen Audi Q3, obwohl dessen Markteinführung erst Monate später vorgesehen war.
Doch man entschied sich, ihr nach der Anfrage einen dieser Geländewagen nach Berlin zu schicken.
Weil sie nicht mit dem Nummernschild eines Vorseriewagens fahren wollte, ging der Q3 zurück nach Wolfsburg. Später testete Wulffs Frau das Auto doch noch während eines Monats, wofür sie eine Miete von 850 Euro bezahlte.
Heikler ist eine andere Autogeschichte. Als Ministerpräsident von Niedersachsen gewährte der VW-Konzern Christian Wulff Sonderkonditionen. Für seinen Skoda Yeti galt bloß eine Leasinggebühr von einem Prozent, während sie für gewöhnliche Kunden 1,5 Prozent beträgt. Möglicherweise hat er so gegen das Gesetz verstossen, wonach Minister und der Ministerpräsident keine Belohnungen und Geschenke in Bezug auf ihr Amt annehmen dürfen. (dpa)
Wulffs Partys:
Christian Wulff trat als Schirmherr einer privaten Veranstaltungsreihe namens Nord-Süd-Dialog auf. Als Ministerpräsident von Niedersachsen soll er aktiv bei Konzernen Geld dafür gesammelt haben, was Wulff verneint, sein mittlerweile entlassener Sprecher Olaf Glaeseker aber bestätigt.
Organisiert hatte die Partys der Unternehmer Martin Schmidt, der daran mehrere hunderttausend Euro verdient hat. Im Gegenzug soll er Wulff und Glaeseker zu Ferien in Frankreich und Spanien eingeladen haben. (dapd/Johannes Eisele)
Wulffs Flüge:
Für eine Reise nach Florida mit Air Berlin nahm Christian Wulff ein gratis Upgrade in die Business Class an. Später hat er die Kosten dafür aus der eigenen Tasche beglichen.
Bereits zwei Jahre zuvor soll er in die teurere Kabinenklasse upgegradet worden sein. Laut Wulffs Anwalt kamen dafür aber ausschließlich privat gesammelte Bonusmeilen zum Einsatz. (Links: Sein damaliger Sprecher Olaf Glaeseker) (Tageblatt/Nigel Treblin)
Wulffs Hotelzimmer:
Christian Wulff ließ sich von seinen reichen Unternehmerfreunden auch ab und an teure Suiten bezahlen. So soll 2008 laut dem Spiegel David Groenewold, ein Filmfinanzierer, einen Teil von Wulffs Hotelkosten im Bayerischen Hof in München übernommen haben. Er deckte die Differenz zwischen dem, was Wulff für sein Zimmer zahlte und dem, was es tatsächlich kostete.
Zudem soll Groenewold den Wulffs den Babysitter für ihren vier Monate alten Sohn bezahlt haben. Nur dieses Auslage soll der Politiker anschließend zurückbezahlt haben, nicht aber die Zimmerpreis-Differenz.
Groenewold soll Wulff auch einige Tage im Hotel Stadt Hamburg auf der Ferieninsel Sylt geschenkt haben. Gesichert ist, dass der Unternehmer die Rechnung gezahlt hat. Wulffs Anwalt sagte der "Bild", dass sein Mandant die Kosten zurückbezahlt habe - in bar, einen Beleg gibt es offenbar nicht. (dpa/Tobias Hase)
Wulffs Gegengeschenke:
Ein Autohändler schenkte Christian Wulffs Sohn zum Geburtstag einen Bobby-Car. Der Bundespräsident bedankte sich dafür in einem Schreiben mit dem Briefkopf seines Amts und kündigte an, er werde den Händler auf die Gästeliste für sein Sommerfest setzen.
Bettina Wulff soll von einem Hersteller teurer Mode kostenlose Kleider erhalten haben. Laut Wulffs Anwälten sei dies aber in der Steuererklärung berücksichtigt worden.
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Seit Wochen ist der deutsche Bundespräsident unter medialem Beschuss. Die Vorwürfe: Er lässt sich von reichen Freunden in teure Hotels einladen. Er lässt sich bei Flügen in die Business Class upgraden. Er feiert Partys mit Filmstars.
Vor allem: Christian Wulff nimmt bei reichen Unternehmern einen Privatkredit für seinen Hausbau, genießt später Sonderkonditionen bei der Bank. Weil er dies lange nicht zugibt, kommt eine Lawine ins Rollen, die er nicht mehr stoppen kann.