Deutschland: 50-Jähriger Häftling tötet Freundin in Remscheid

Deutschland: 50-Jähriger Häftling tötet Freundin in Remscheid

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Ein Tag nach dem gewaltsamen Tod einer Besucherin in der Justizvollzugsanstalt Remscheid bleibt das Motiv für die Tat zunächst unklar. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren, sagte eine Justizsprecherin am Montag auf DAPD-Nachfrage.

Staatsanwaltschaft, Polizei und die Gefängnisleitung wollten sich erst am Nachmittag (14.00 Uhr) in einer Pressekonferenz in Wuppertal zu den Umständen der tödlichen Attacke äußern. Ein 50-jähriger Häftling hatte seine 46-jährige Lebensgefährtin am Sonntag während der Besuchszeit umgebracht.

Danach versuchte er sich selbst zu töten, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Wuppertal mitteilten. Dem Justizministerium zufolge ist sein Gesundheitszustand stabil. Lebensgefahr bestehe nicht. Der 50-Jährige, der 1991 wegen Mordes verurteilt wurde, befindet sich derzeit in einem Justizvollzugskrankenhaus. Laut Ministeriumsangaben saß er seit 1995 in der JVA Remscheid seine Strafe ab. Sicherungsverwahrung wurde nicht verhängt.

Häftling bislang unauffällig

Auffällig geworden sei der Mann in seiner bisherigen Gefängniszeit nicht, hieß es. Bereits seit Juli 2006 durfte er seine Freundin zu Langzeitbesuchen im Gefängnis empfangen. In der Regel fänden solche zwischen drei und fünf Stunden dauernden Treffen in etwas privater eingerichteten Räumen ohne Aufsicht statt, erklärte das Ministerium. Sie sollen die familiäre Bindung und Beziehungen der Häftlinge fördern.

Den bisherigen Ermittlungen zufolge kontrollierten die Bedienstete am Sonntag gegen 15.25 Uhr nach Ablauf der Besuchszeit den Raum. Sie fanden darin die 46-jährige Besucherin leblos vor und den Häftling schwer verletzt. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod der Frau feststellen. Nach Angaben der zwölfköpfigen Mordkommission ist davon auszugehen, dass der 50-jährige Täter zunächst seine Besucherin gewaltsam tötete. Auf welche Weise die Frau umgebracht wurde, wollten sie zunächst nicht bekanntgeben.

Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU) erklärte, sie sei bestürzt über die Bluttat. „Besonders tragisch ist, dass eine Frau, die einem Gefangenen Zuwendung und Halt geben wollte, durch dessen Hand getötet wurde“, sagte die Politikerin am Montag in Düsseldorf. Ihr Mitgefühl gelte den Angehörigen der Frau, vor allem ihren Eltern und ihrem Kind. Nach Bekanntwerden des Verbrechens hatte sich die Ministerin nach eigenen Angaben sofort zur JVA Remscheid begeben, um sich vor Ort über den Stand der Ermittlungen berichten zu lassen.

Ministerin kündigt rückhaltlose Aufklärung an

„Das Geschehen muss rückhaltlos aufgeklärt werden“, betonte die Ministerin. „Das sind wir dem Opfer und seinen Angehörigen schuldig. Und wir müssen gegebenenfalls Konsequenzen ziehen, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt“, betonte sie.

In den vergangenen Jahren sorgten wiederholt Zwischenfälle in nordrhein-westfälischen Gefängnissen für Aufsehen. 2006 wurde ein junger Häftling im Siegburger Jugendgefängnis von drei Mitgefangenen zwölf Stunden lang brutal misshandelt und schließlich zum Selbstmord gezwungen. In Aachen brachen im November vergangenen Jahres die zwei Schwerverbrecher aus dem Gefängnis aus und wurden erst nach einer tagelangen Flucht quer durch Nordrhein-Westfalen gefasst.