/ Deutlich mehr zivile Opfer in Afghanistan
Fast 70 Prozent der Todesfälle werden Übergriffen der Taliban zugeschrieben, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten UN-Bericht hervorgeht. Dagegen ging die Zahl ziviler Opfer bei Luftangriffen deutlich zurück. Gleichwohl ist dies weiterhin ein äußerst wunder Punkt in den Beziehungen der internationalen Truppen zur einheimischen Bevölkerung. Dem UN-Bericht zufolge kamen 2009 insgesamt 2.412 Zivilpersonen infolge der Gewalt in Afghanistan ums Leben – im Jahr davor lag die Zahl mit 2.118 um 14 Prozent niedriger. Des weiteren wurden 2009 insgesamt 3.566 verwundete Zivilpersonen gemeldet. 1.630 der Toten beziehungsweise knapp 70 Prozent fielen Übergriffen der Taliban und anderer Aufständischer zum Opfer, überwiegend Selbstmordanschlägen. Ein Viertel aller Todesfälle wurde den afghanischen und internationalen Truppen zugeschrieben. Beim Rest handelt es sich um Zivilpersonen, die eher zufällig zwischen die Fronten gerieten oder auf Landminen traten. Von den insgesamt 596 zivilen Opfern infolge von Militäreinsätzen gingen 359 oder 60 Prozent auf das Konto der internationalen Truppen, die bei ihren Luftangriffen auf mutmaßliche Rebellenstützpunkte häufig die Zivilbevölkerung treffen. Gegenüber dem Vorjahr ging diese Opferzahl aber um 28 Prozent zurück; in Bezug auf alle getöteten Zivilpersonen liegt sie jetzt bei 15 Prozent. Dem UN-Bericht zufolge zeugt dies von einem gestiegenen Bewusstsein der NATO-geführten ISAF-Truppen, bei ihren Einsätzen zivile Opfer auf jeden Fall zu vermeiden.
Zwtl: Mehr zivile Opfer auch in Kundus
Bei einer kürzlichen Umfrage der Fernsehsender ABC und BBC sowie auch der ARD ergab sich, dass zwei Drittel der Afghanen die internationalen Luftangriffe wegen der zahlreichen zivilen Opfer für völlig unangemessen halten. Allerdings machten nur noch 17 Prozent der 1.534 Befragten die NATO- beziehungsweise ISAF-Truppen für die Gewalt im Lande verantwortlich. 2008 waren es mehr als doppelt so viele. 42 Prozent sahen die Schuld bei den Taliban, ein Anstieg von 27 Prozent im Jahr davor. Fast die Hälfte aller Todesfälle von Zivilpersonen ereigneten sich im hart umkämpften Süden Afghanistans. Doch auch in vormals ruhigeren Gegenden wie in Kundus hat sich die Sicherheitslage dem UN-Bericht zufolge verschlechtert, so dass mehr zivile Opfer zu beklagen waren.
Dass die Gewalt auch im neuen Jahr weitergeht, zeigten Meldungen vom Mittwoch, wonach zwei weitere amerikanische und vier afghanische Soldaten bei Bombenexplosionen ums Leben kamen. Zahlreiche Soldaten und Polizisten sowie auch Zivilpersonen wurden bei Anschlägen in mehreren Landesteilen verletzt.
Zwtl: Obama will weitere 33 Milliarden für Afghanistan-Krieg
Die Regierung von US-Präsident Barack Obama will im Kongress weitere 33 Milliarden Dollar für den Krieg in Afghanistan beantragen. Die zusätzlichen Mittel sollen den Rekordhaushalt von 708 Milliarden Dollar für das Verteidigungsministerium im Budgetjahr 2011 ergänzen, wie am Dienstag aus Regierungskreisen verlautete. Die Mittel sind bestimmt für die Auslandseinsätze, darunter auch im Irak, sollen aber im Wesentlichen nach Afghanistan fließen. Obama will im Zuge einer neuen Strategie 30.000 zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schicken. Der Haushaltsplan für 2011 muss dem Kongress bis 1. Februar vorgelegt werden.
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